Kaum jemand hat es bemerkt, aber schon Ende des dritten Quartal 2019 hatte Tesla mehr von seinen Elektroautos ausgeliefert als im gesamten Vorjahr – rund 245.000 Model 3, Model S und Model X verkaufte Tesla 2018, bis Ende September 2019 waren es schon gut 255.000. Ob das Unternehmen auch sein Mindestziel von 360.000 Auslieferungen für 2019 insgesamt erreicht hat, wird sich in wenigen Tagen zeigen. Schon jetzt aber ist klar, dass Tesla für 2020 interessante Neuheiten zu bieten hat.
Ob es der neuen Konkurrenz durch den Porsche Taycan geschuldet ist oder nicht: Im Herbst 2020 soll das Model S zum ersten Mal seit dann vier Jahren einen größeren Akku bekommen. Das wurde im November 2019 bekannt, nachdem Tesla Prototypen der Elektro-Limousine zum Nürburgring geschickt hatte, um einen neuen „plaid“-Antrieb mit drei Motoren zu testen. Laut Tesla-CEO Elon Musk wird der auch mit einem größeren Akku angeboten, wobei er keine konkrete Angabe zur Kapazität machte.
Yes. To be clear, Plaid powertrain is about a year away from production & applies to S,X & Roadster, but not 3 or Y. Will cost more than our current offerings, but less than competitors.
— Elon Musk (@elonmusk) September 12, 2019
Nach dem Model S soll auch das Model X die plaid-Option samt größerem Akku bekommen, und noch später natürlich der neue Tesla Roadster. Interessant ist dabei auch die Frage, welche Reichweite damit möglich ist: Das Model S in der Performance-Variante kommt derzeit ohne Nachladen nach WLTP 593 Kilometer weit, mit einem größeren Akkus dürfte seine Reichweite annähernd proportional zulegen. Bei 120 Kilowattstunden Kapazität könnte sie also an die 700 Kilometer betragen.
Mit den größeren Batterien für Model S und Model X rückte CEO Musk von einer früheren Aussage ab, laut der es bei den beiden Premium-Modellen bei 100 Kilowattstunden Kapazität bleiben sollte. Ohnehin wird hier von manchen Beobachtern für 2020 eine umfangreiche Modernisierung erwartet, was Musk aber dementiert.
Sticking to 100
— Elon Musk (@elonmusk) June 24, 2017
Noch nicht geäußert hat sich der Tesla-CEO zu einer Entdeckung, die ein Hacker im Programm-Code für das Model 3 machte: Er fand darin den Eintrag „PACK_100_KWH“, also Hinweise auf einen größeren Akku mit 33 Prozent mehr Maximalkapazität für das kleinste Tesla-Modell. Auch damit könnte Tesla rechnerisch in den Bereich von mehr als 700 Kilometern Reichweite geraten.
Neue Meldungen zur Batterie-Gigafabrik von Tesla und Panasonic sprechen dafür, dass dabei nicht mehr unbedingt die Akkuzellen-Knappheit im Weg stehen muss, die CEO Musk in der Vergangenheit als Hemmnis für neue Tesla-Modelle (und demzufolge auch alte Modelle mit größerem Akku) bezeichnet hatte. Die Batterien für im Tesla-Stammwerk gebaute Model 3 und bald auch Model Y kommen sämtlich aus der Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada. Die Produktion dort wurde laut der Panasonic-Seite zuletzt deutlich gesteigert und könnte problemlos nahezu verdoppelt werden.
Ob und wann das Tesla Model 3 tatsächlich einen größeren Akku bekommt (wenn überhaupt, dann vermutlich nicht vor der Aufrüstung mindestens des Model S), ist offen. Sicher dagegen scheint, dass noch im ersten Halbjahr 2020 das Model Y den US-Markt erreicht, nach Ansicht mancher Beobachter sogar schon im ersten Quartal. Und wenn das elektrische Kompakt-SUV in den USA ein volles halbes Jahr früher zu haben ist als zunächst geplant, dann wäre durchaus denkbar, dass es auch in Europa schon vor Jahresende 2020 zu haben sein wird.