Tesla ist nicht der einzige Elektroauto-Hersteller, der versucht, Produzenten der dafür nötigen Lithium-Ionen-Batterien eng an sich binden: Der deutsche Autokonzern Volkswagen will sich im Rahmen seiner Elektro-Strategie einen großen Anteil an dem chinesischen Batterie-Hersteller Guoxuan sichern, berichtet jetzt die Nachrichtenagentur Reuters, die dies aus ungenannten Quellen erfahren haben will. Demnach wird Volkswagen mit einer Investition von rund 500 Millionen Euro 20 Prozent von Guoxuan übernehmen.
Laut Reuters will Volkswagen allein in China bis 2025 pro Jahr 1,5 Millionen Autos mit elektrischem Antrieb verkaufen, zu denen aber auch Plugin-Hybride zählen. Mit der Transaktion würde Volkswagen zum zweitgrößten Anteilseigner von Guoxuan nach einer Firma des Gründer Li Zhen, die rund 25 Prozent des Unternehmens besitze. Eine Bestätigung kam zunächst von keiner der beteiligten Parteien, schreibt Reuters. Jedoch sei der Deal weitgehend verhandelt und mit dem Abschluss werde nur gewartet, bis neue Börsenregeln für Privatplatzierungen in Kraft treten.
Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess hat Tesla und dessen CEO Elon Musk mehrfach seine Hochachtung ausgesprochen und gilt als einer der wenigen Manager traditioneller Autohersteller, die ähnlich konsequent auf Elektroautos setzen wie Tesla und wie Musk eine Disruption ihrer Brache erwarten. Trotz der weitaus höheren Umsätze und Stückzahlen hat Tesla Volkswagen an der Börse aber mittlerweile weit hinter sich gelassen.
Aber der deutsche Hersteller sucht Anschluss. Mit dem Porsche Taycan hat der VW-Konzern Ende 2019 das erste Elektroauto auf den Markt gebracht, das einem Tesla Model S teils überlegen ist, wenn auch zu einem hohen Preis. Für dieses Jahr steht in Europa die breite Einführung des VW ID.3 an, der ähnliche Bedeutung für das Unternehmen bekommen soll wie zuvor Käfer und Golf. Preislich soll der Elektro-Volkswagen je nach Variante zum Teil unter dem Tesla Model 3 liegen. Reibungslos allerdings verläuft das Aufbruch ins Elektro-Zeitalter keineswegs: Derzeit soll die Produktion des Audi e-tron aus dem VW-Konzern ruhen, aufgrund von Batteriemangel, wie zumindest vermutet wird.
Nicht nur in China aber beschäftigt sich Volkswagen inzwischen intensiv mit Batterien. In Salzgitter wurde im Herbst 2019 eine eigene Pilotlinie zur Zellfertigung in Betrieb genommen. Später soll dort in einem Joint-Venture mit dem schwedischen Hersteller Northvolt eine Zellfertigung entstehen, die von Northvolt-Seite wie bei Tesla als Gigafactory bezeichnet wird.