Mit einem Gewinn im ersten Quartal dieses Jahres trotz Coronavirus-Einschränkungen hat Tesla positiv überrascht. Statt wie von Analysten erwartet 25 Cent Verlust meldete das Elektroauto- und Energie-Unternehmen nach US-Bilanzregeln (GAAP) einen Gewinn von 9 Cent pro Aktie. Insgesamt machte das 16 Millionen Dollar GAAP-Gewinn und 227 Millionen bereinigten Gewinn, den dritten dreistelligen in Folge. Einen größeren Anteil dazu als je zuvor leisteten allerdings Einnahmen aus Verkäufen von CO2-Guthaben, der Großteil davon wohl vom Autokonzern Fiat Chrysler Automobiles (FCA), der mit Tesla einen Pool dafür in Europa bildet.
Tesla Traumpartner für CO2-Pool
Alte Autokonzerne versuchen auf unterschiedliche Wiese, die ab diesem Jahr strengeren und mit Strafgeldern bewehrten Emissionsvorschriften der EU einzuhalten; im Durchschnitt dürfen Neuwagen 2020 nur noch 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Manche wie beispielsweise der deutsche Volkswagen-Konzern setzen dazu auf Elektroautos, andere stärker auf Hybride (Plugin und andere) oder effizientere Verbrenner-Motoren, eine Mischung aus allem – oder eben auf CO2-Pools. In diesem Modell legen zwei Hersteller ihre Flotten zusammen, was mit Tesla als Partner mit 0 Gramm Emissionen im Betrieb eine enorme Minderung bedeutet.
Für die Pool-Variante mit Tesla hat sich FCA entschieden. Im Frühjahr 2019 wurde bekannt, dass der italienisch-amerikanische Auto-Konzern an den US-Partner über die drei kommenden Jahre insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro für CO2-Pooling bezahlen wird, wobei nicht angegeben wurde, in welchen Raten. Ein Großteil werde in 2020 anfallen, hieß es allerdings von FCA dazu. Ein Analyst hatte dies schon mit der Aussage kommentiert, rechnerisch würden allein die CO2-Zahlungen von Fiat-Chrysler Teslas Gigafactory in Deutschland finanzieren.
CO2-Einnahmen bei Tesla steigen
Und tatsächlich wies Tesla jetzt für das erste Quartal 2020 höhere Einnahmen aus „regulatory credits“ aus als je zuvor. Insgesamt 354 Millionen Dollar betrugen sie laut einer Börsenmeldung von Tesla zu den Ergebnissen. Das war deutlich mehr als im ersten Quartal 2019, als Tesla 216 Millionen Dollar mit CO2-Credits einnahm (aber trotzdem einen bereinigten Verlust von 494 Millionen Dollar verzeichnete). Und es war fast dreimal so viel wie jeweils im zweiten, dritten und vierten Quartal 2019 – und eben mehr als der gesamte bereinigte Gewinn, den Tesla für das erste Quartal 2020 meldete.
Wenn die Coronovirus-Krise endet, dürfte Tesla auch mit dem direkten Verkauf seiner Elektroautos wieder Gewinne machen. In der Zwischenzeit aber bieten die CO2-Guthaben ein beruhigendes Polster. Finanzchef Zachary Kirkhorn sagte bei der Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen Ende April, allgemein sei davon auszugehen, dass Teslas Credit-Einnahmen im Lauf der Zeit weiter zunehmen werden.