Die Ankündigung eines Aktien-Splits im Verhältnis 5 zu 1 hatte Tesla an der Börse zuletzt massiv neuen Schwung gegeben, und als der Schritt an diesem Montag vollzogen wurde, stieg die Aktie um weitere 12,5 Prozent auf einen neuen Allzeit-Rekord von fast 500 (also vorher 2500) Dollar. Dann aber gab Tesla die Ausgabe neuer Aktien für bis zu fünf Milliarden Dollar bekannt, und das kam am Markt bislang nicht gut an. An den drei Tagen bis Donnerstag verlor Tesla gegenüber dem Höchstkurs fast 20 Prozent auf 407 Dollar. Dabei soll die angekündigte Kapital-Erhöhung nach speziellen, von Tesla diktierten Regeln vollzogen werden, und nur Stück für Stück nach eigenem Belieben.
Tesla im Stil von kleinen Unternehmen
Dass eine Ankündigung, neue Aktien auf den Markt zu bringen, für fallende Kurse sorgt, ist der Normalfall. Denn dadurch steigt das Angebot an der Börse und zukünftige Gewinne werden auf mehr Anteile verteilt. Wie vielleicht zu erwarten, hielt sich die Tesla-Aktie bislang nicht immer an diese Regel. Und insbesondere die neueste Kapital-Ankündigung könnte man auch als Zeichen der Stärke von Tesla verstehen – und als Vorbereitung für die Aufnahme der Aktie in den Index S&P 500, die sich sehr positiv auswirken dürfte.
Denn wie Tesla am Montag in einer Börsen-Meldung mitteilte, geht es nicht um eine klassische Kapital-Erhöhung, bei der neue Aktien im Block großen Anlegern angeboten und dann zum Stichtag ausgegeben werden. Stattdessen entschied sich Tesla für ein „at the market“-Programm. Das ist nicht so ungewöhnlich, wie manche Beobachter zunächst dachten, aber normalerweise eher eine Vorgehensweise von kleineren Unternehmen mit weitaus weniger Kapital-Bedarf als Tesla: Ein bestimmte Anzahl oder Summe in Aktien wird für eine mögliche Neu-Ausgabe angemeldet, und ob sie dann tatsächlich erfolgt, hängt von den Markt-Bedingungen ab, erklärt eine Börsen-Kanzlei.
Neue Aktien nur wenn Tesla will
Konkret hat Tesla laut der eigenen Mitteilung mit großen Broker-Häusern vereinbart, dass sie bis zu 5 Milliarden Dollar an neuen Tesla-Aktien bei ihren Kunden oder direkt an der Börse vermarkten, dies aber nur „von Zeit zu Zeit“ und auf Anforderung. Die neuen Anteile sollen dann jeweils nach „Instruktionen von Tesla“ einschließlich Vorgaben zu Kursen, Zeiten und Volumina erfolgen. Dafür erhalten die Broker eine relativ bescheidene Provision von 0,5 Prozent des jeweiligen Brutto-Erlöses.
Im Klartext heißt das, dass Tesla nur dann neue Aktien ausgibt, wenn der Zeitpunkt dafür günstig erscheint, und dann ohne großen Zeitverzug. CEO Elon Musk könnte damit zum Beispiel gegensteuern, wenn die Börse Teslas Zukunft selbst für seinen Geschmack zu rosig sieht. Ebenso könnte die Kapital-Erhöhung auf Vorrat eine Vorbereitung für die Aufnahme von Tesla in den bedeutenden Aktien-Index S&P 500 sein, die wie zuvor der Split schon länger erwartet wird: Mit den neuen Aktien in der Hinterhand ließe sich verhindern, dass der Kurs zu hohe Sprünge macht, wenn dann viele Index-Fonds gezwungen sind, Tesla-Aktien für ihr Portfolio zu kaufen.