Das Supercharger-Netz von Tesla in Deutschland ist in den vergangenen drei Monaten um gut zehn Prozent größer geworden. Das geht aus der Karte der Tesla-Standorte weltweit hervor, die das Unternehmen in dieser Woche aktualisiert im Internet veröffentlichte. Ende Januar hatte die Zahl der deutschen Supercharger-Stationen nach den Angaben dort bei 112 gelegen, jetzt sind es 125. Außerdem werden auf der Tesla-Karte 79 Standorte angezeigt, an denen zumeist noch in diesem Jahr neue Supercharger entstehen sollen. Die meisten befinden sich wie gewohnt an Fernstraßen, und Millionen-Städte werden geradezu umzingelt.
Tesla-Ausbau an Städten und Autobahnen
In Berlin eröffnete Tesla im September 2020 seinen ersten urbanen Supercharger und kündigte weitere Standorte dieser Art an, und seitdem hat auch München zwei Tesla-Stationen im Stadt-Gebiet bekommen. Zwei weitere im Norden (einer davon technisch gesehen im benachbarten Unterföhring) sollen im dritten Quartal 2022 hinzukommen und ein weiterer südlich vom Zentrum, zu dem sich in der Online-Karte aber hartnäckig keine Details aufrufen ließen. Allein in München und der unmittelbaren Umgebung werden demnächst also wohl sieben Supercharger-Stationen stehen (s. Karte oben).
Ebenso gut versorgt wird die deutsche Hauptstadt Berlin. Dort gibt es bislang den Tesla-Supercharger auf dem Euref-Campus in Schöneberg und drei weitere an Autobahnen in der Umgebung. Im zweiten, dritten und vierten Quartal 2022 soll jetzt jeweils ein Standort in der Stadt hinzukommen und vor Ende des Jahres zusätzlich ein weiterer nah am neuen Flughafen (und damit auch der deutschen Gigafactory). Ähnlich sehen laut der Karte die Pläne für Hamburg aus. In Köln will Tesla ebenfalls einen Supercharger an den Stadtrand setzen und einen im rechtsrheinischen Deutz aufbauen. Und Frankfurt ist zwar keine Millionen-Stadt, aber die Region soll bis Ende 2022 vier neue Supercharger-Standorte bekommen.
Einer der Tesla-Schwerpunkte für Supercharging in Deutschland liegt also auf den wichtigsten Städten, wobei auch diese Standorte zumeist an großen Straßen liegen. Einen weiterer Schwerpunkt bilden die Autobahn-Verbindungen dazwischen. So sind entlang der A7 von Ulm bis einschließlich Hamburg mehr als zehn neue Tesla-Ladestationen geplant, ungefähr gleich viele, wie es derzeit gibt. Auch an der A5 von Frankfurt bis Heidelberg reihen sich die grauen Symbole für neue Standorte fast nahtlos aneinander. Im Osten Deutschlands sind ebenfalls mehrere neue Supercharger geplant. Aber die Abdeckung bleibt dünner und mit Erfurt scheint ein zuvor geplanter Standort mit der Aktualisierung weggefallen zu sein.
Supercharging nicht mehr einzige Option
Nachdem sich lange Zeit fast von selbst verstand, dass man mit einem Tesla unterwegs auch am Supercharger lädt, hat sich die Lade-Situation mittlerweile verkompliziert. Denn die Supercharging-Preise sind nach und nach auf zuletzt 50-52 Cent pro Kilowattstunde gestiegen, was bedeutet, dass je nach Höhe des eigenen Strom-Bedarfs andere schnelle Lade-Angebote billiger sein können. Der VW-Konzern zum Beispiel hat in dieser Woche neue Tarife auch für Fahrer fremder Elektroautos eingeführt, die Gleichstrom-Laden ab 47 Cent pro Kilowattstunde ermöglichen – aber mit 12,99 Euro monatlicher Grundgebühr. Parallel dazu umfassen auch die deutschen Netze von EnBW, Ionity und Aral mittlerweile wie bei Tesla mehr als 100 eigene Standorte, wenn auch zumeist mit weniger einzelnen Säulen.