Beim Batterie-Tag in der vergangenen Woche hatte Tesla eine Menge neuer Informationen zu bieten, große Neuigkeiten zum Elektro-Sattelschlepper Semi aber waren nicht dabei. Nur dass Tesla darin die besten seiner eigenen Batterie-Zellen mit dem höchsten Nickel-Gehalt einbauen werde, war dazu von CEO Elon Musk zu erfahren, ein von manchen erhofftes früheres Start-Datum nannte er nicht. Damit dürfte es vorerst bei Ende 2021 in geringen Stückzahlen bleiben. Trotzdem wurde jetzt bekannt, dass Walmart in Kanada insgesamt 130 Tesla Semi bestellt hat.
Walmart will mehr Teslas
Damit verdreifache Walmart Canada seine Semi-Bestellungen, teilte der kanadische Arm des US-Handelsriesen am Montag mit, was bedeuten dürfte, dass er vorher etwa 45 von den Tesla-Lastwagen reserviert hatte. Mit den zusätzlichen Bestellungen kurz nach Teslas Batterie-Tag dürfte Walmart Canada jetzt der Kunde mit der größten bekannten Zahl sein. Ende 2017 hatte Pepsi eine Bestellung von 100 Tesla Semi aufgegeben.
Walmart Canada habe soeben ein Programm mit 3,5 Milliarden Dollar Investitionen für mehr Wachstum und weniger Emissionen gestartet, heißt es in der Mitteilung. Die Bestellung der zusätzlichen Teslas sei ein Teil davon. Bis 2022 sollen 20 Prozent der Walmart-Flotte in Kanada elektrisch sein, erklärt das Unternehmen weiter, bis 2028 sind sogar 100 Prozent „alternative Antriebe“ geplant. Dann könnten auch Wasserstoff-Lastwagen dabei sein, wie sie zum Beispiel Daimler 2025 auf den Markt bringen will.
Tesla Semi zweimal verschoben
Ob das erste Walmart-Ziel komplett mit den Semis erreicht werden soll, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Einen Termin für den Start der Produktion hatte Tesla zuletzt in diesem Mai in einer Mail an Besteller genannt: 2021 solle es werden, und zwar vorerst nur in geringem Volumen. Dabei hatte Tesla den Semi zuerst für 2019 angekündigt und dann schon einmal auf 2020 verschoben.
Nach den Informationen vom Batterie-Tag könnte das lange Warten damit zusammenhängen, dass für den Semi die eigenen XXL-Zellen von Tesla gebraucht werden. Wahrscheinlich werden sie in der neuen Gigafactory in Texas produziert, wo laut CEO Musk auch der Semi entstehen soll. Die Rohstoff-Beratungsfirma Benchmark Mineral meldete in dieser Woche zudem, Tesla baue neben der Fabrik eine Raffinerie für Lithiumhydroxid, das für die eigenen Zellen verwendet werden soll.
Semi-Zellen aus Giga Texas
Besteller werden hoffen, dass sie ihren Semi nicht erst bekommen, wenn diese Anlage fertig ist: Laut Benchmark soll sie bis Ende 2022 stehen. Das ist zwar schnell für ein solches Projekt, in dem Tesla den Prozess der Rohstoff-Verarbeitung erst noch hochskalieren muss – laut CEO Musk ist das tausend- bis zehntausenmal schwieriger als ein Prototyp. Und wenn Tesla mit dem Semi darauf wartet, würde das ein weiteres Jahr Verschiebung bedeuten.