Die feierliche Amtseinführung von Donald Trump am Montag war auch ein Fest für Elon Musk. Während der Antrittsrede des neuen US-Präsidenten stand der Tesla-Chef zusammen mit anderen Technologie-Milliardären auf der Bühne, und bevor Trump anschließend in einem Stadion erneut auftrat, bestätigte er sich dort wie schon im Wahlkampf als Anheizer. Er werde sich „den Arsch abarbeiten“ für eine bessere Zukunft, erklärte Musk, nachdem er mit Siegesposen und unter Jubel auf das Podium gekommen war. Während seiner kurzen Rede verstörte er allerdings mit einer Geste an das Publikum, die nicht nur Deutsche an einen Hitler-Gruß erinnerte.
Tesla-Chef und Trump wollen zum Mars
Zum neuen Präsidenten der USA wurde Trump nicht zuletzt dank der Unterstützung durch Musk gewählt, der sich mit einem dreistelligen Millionen-Betrag und vielen eigenen Auftritten für den republikanischen Kandidaten einsetzte. Die Aktie von Tesla profitierte massiv von dem Wahlsieg, obwohl von Trump erwartet wird, dass er verschiedene Elektroauto-Förderungen streicht. Die Hoffnung dahinter: Trump könnte dafür sorgen, dass autonome Autos in den USA leichter zugelassen werden können.
In „Autonomie“ liegt laut CEO Musk viel mehr Potenzial für Tesla als im bloßen Elektroauto-Verkauf. Von der nächsten Trump-Präsidentschaft könnte der Multi-Unternehmer zudem mit seiner Weltraum-Firma SpaceX profitieren. Schon in seiner Antrittsrede kündigte der neue Präsident an, die amerikanische Flagge auf den Mars zu bringen, worauf der nicht weit entfernt stehende Musk mit erhobenen Daumen reagierte. Auch als er dann in der Capitol One Area den nächsten Trump-Auftritt vorbereitete, begeisterte er sich für die kurz vorher verkündeten Mars-Pläne.
Musk fürchtet Klimawandel nicht mehr
Dass Trump kurz zuvor unter anderem den erneuten US-Rückzug aus dem Pariser Klima-Abkommen verfügt hatte, erwähnte Musk bei seinem eigenen Auftritt nicht. Vor knapp fünf Jahren hatte der Tesla-Chef diesen Schritt noch als Begründung für seinen Rückzug aus Beratungsgremien der ersten Trump-Präsidentschaft angeführt. Der Klima-Wandel sei „real“ schrieb er damals, während er in jüngerer Vergangenheit erklärte, für die nächsten fünf bis zehn Jahre habe die Welt in dieser Hinsicht nicht viel zu befürchten.
Den Wahlsieg von Trump im November feierte Musk jetzt mit den Worten, er werde die Zukunft der Zivilisation sicherstellen. Als Beispiele dafür nannte er sichere Städte, sichere Grenzen und vernünftige Staatsausgaben. Wie vorher der Präsident kündigte der Tesla-Chef ein kommendes „goldenes Zeitalter“ an und rief dazu auf, sich an der Gestaltung einer guten Zukunft zu beteiligen. Einer der amerikanischsten Werte überhaupt sei Optimismus, und er könne es gar nicht erwarten, sagte Musk, wobei er immer wieder gestikulierte und Pausen für Jubel einlegte.
Geste von Tesla-Chef als Nazi-Gruß?
Viele Beobachter hörten allerdings nicht nur die Worte, sondern störten sich an einer Geste, mit der Musk einen Dank an die anderen Trump-Unterstützer begleitete. „Mein Herz geht heraus an euch“, sagte er an das Publikum gerichtet und legte seine rechte Hand auf dieses Organ – um sie gleich darauf zusammen mit dem Arm zackig nach vorne zu strecken. Den gleichen Ablauf vollführte der Tesla-Chef anschließend noch einmal in die andere Richtung. Schon wenig später waren nach Zählung eines Fans rund 1000 Artikel erschienen, in denen diese Gesten als kontrovers oder gleich als „Nazi-Gruß“ bezeichnet wurden.
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Tatsächlich lieferte der Tesla-Chef seinen zahlreichen Kritikern mit diesem Teil des Auftritts eine Steilvorlage. Jedoch herrschte keineswegs Einigkeit darüber, wie der ausgestreckte rechte Arm bei Musk zu deuten sei. Mehrere Personen und Organisationen nahmen ihn gegen die Nazi-Vorwürfe in Schutz. Dazu zählte die Anti Defamation League, die den Tesla-Chef Ende 2023 wegen eines als antisemitisches wahrgenommenen Twitter-Beitrags kritisiert hatte. Offenbar habe er nur eine „merkwürdige Geste“ vollführt, keinen Nazi-Gruß, schrieb sie jetzt auf X.
Neonazis zeigten sich laut einem Wired-Bericht trotzdem erfreut über die vermeintliche Unterstützung durch den Trump-Vertrauten. Musk selbst wies in seinem Sozialmedium auf ein Video des Auftritts hin, in dem sie nur einmal und von hinten zu sehen ist. Außerdem stimmte er einem Anhänger zu, der erklärte, der Tesla-Chef sei kein Nazi und habe jüdische Wurzeln. Später schrieb Musk, der Angriff „Jeder ist Hitler“ sei alt, bessere schmutzige Tricks würden gebraucht. Eine Collage von US-Politikern mit ausgestreckten Armen kommentierte er mit der Aussage, die alten Medien seien pure Propaganda.