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Analyst: Tesla setzt auf billigere Produktion – deutsche Fabrik könnte profitabelste werden

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Bild: Produktion bei Tesla in China (Foto: Tesla)

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Bei Elektroautos kennen die Preise wie früher bei Computern bislang nur eine Richtung: nach unten. Der Pionier Tesla brachte nach den teuren Model S und Model X, deren Preise seit der Einführung ebenfalls mehrfach gesenkt wurden, die bezahlbareren Model 3 und Model Y heraus, und viele der jetzt neu kommenden Elektroautos anderer Hersteller kosten noch einmal deutlich weniger. Der Fokus dabei liegt auf den Batterien, die einen erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachen, allein durch zunehmende Produktionsmengen und Erfahrung aber immer billiger werden. Doch noch mehr erwartet sich zumindest Tesla mittelfristig von Einsparungen an anderer Stelle, heißt es in einem aktuellen Analysten-Kommentar.

Doch Alien-Fabriken bei Tesla?

CEO Elon Musk hat immer wieder deutlich gemacht, dass Tesla viele Male mehr Batteriezellen für stationäre Stromspeicher und Elektroautos braucht, als bislang zu bekommen sind. Mitte September will er bei einem Batterie-Informationstag die gesamte Tesla-Strategie für eine effizientere Produktion vorstellen. In diesem Rahmen dürfte Tesla sowohl eigene Akkus produzieren als auch mehr vom alten Partner Panasonic sowie dem neuen CATL beziehen. Nach Berichten bekommt Tesla von CATL schon jetzt Zellen für das Model 3 aus seiner Gigafactory in China, die weit unter den als wichtige Schwelle geltenden 100 Dollar pro Kilowattstunde auf Ebene des fertigen Akku-Packs liegen.

Etwas in den Hintergrund rückte angesichts der Aufregung um die laut Musk „überwältigenden“ Batterie-Pläne, dass Tesla auch in der Produktion noch viel Potenzial hat. Die von Musk anfangs verkündete Vision von rasend schnellen Alien-Robotern in fast menschenleeren Fabriken wurde bislang nicht Realität. Aber beim Model Y als dem neuesten Tesla wird deutlich, dass mehr Automatisierung zumindest Stück für Stück eingeführt wird.

So stellte der Industrie-Experte Sandy Munro fest, dass die Verbindung zwischen Ladebuchse und Akku jetzt starr ausgeführt ist, sodass sie leichter von Robotern gehandhabt werden kann. Zudem besteht der Heck-Rahmen des Tesla Model Y aus nur 3 Elementen statt 70 wie beim Model 3 – und bald soll er in neuen Riesen-Maschinen an einem Stück gegossen werden. Und während Tesla solche Verbesserungen im Stammwerk Fremont praktisch bei laufendem Betrieb vornehmen muss, nähert sich in China derzeit ein zweites Gigafactory-Gebäude seiner Fertigstellung, dessen Anlagen komplett neu installiert werden.

Tesla optimistisch für Europa

Dadurch dürften weitere Effizienz-Gewinne möglich sein – wie zuvor bei der Produktion des Model 3 in der neuen Gigafactory China, dessen Basis Tesla dort deutlich billiger anbietet als in den USA oder Europa. Und in Deutschland baut Tesla derzeit, wie es zunehmend aussieht erneut in Rekordtempo, seine vierte Gigafactory. Dort könnte Musks Unternehmen noch einmal neuere Produktionstechnik einsetzen und zur Optimierung alle früheren Erkenntnisse einfließen lassen.

Und genau solche Verbesserungen werden bei Tesla kurz- und mittelfristig eine größere Rolle spielen als sinkende Kosten für Batterien, schrieb jetzt der Analyst Toni Sacconaghi von Sanford C. Bernstein laut einem Börsen-Dienst in einer Studie. Das gehe aus Aussagen von Teslas oberstem Anleger-Betreuer gegenüber Investoren hervor. Der IR-Chef habe sich auffallend optimistisch über die Chancen in Europa geäußert und gesagt, Teslas Gigafactory bei Berlin könne Teslas bislang profitabelste werden.

Während andere Brokerhäuser ihre Kursziele für Tesla zuletzt angehoben haben, bleibt Sacconaghi aber unter dem Durchschnitt – seine Prognose für die Aktie auf Sicht von 12 Monaten soll weiter bei 500 Dollar liegen. Viele Gründe dafür sind dem kurzen Beitrag über die Bernstein-Analyse nicht zu entnehmen. Allerdings scheint sie eine negative Einschätzung zum Elektro-Sattelschlepper Semi zu enthalten: Bei den Gesprächen mit Tesla sei der Eindruck entstanden, dass er möglicherweise mit weniger Stückzahlen und langsamer auf den Markt kommen werde, als manche Anleger erwarten würden.

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