Die Bedienung der meisten Info-Funktionen über eine elegante Touchscreen-Oberfläche ist eine der Besonderheiten in den Elektroautos von Tesla – während konventionelle Hersteller sich schwer tun, parallel zum Einstieg in Akku-Antriebe auch noch den Computer-Teil ihrer Autos radikal umzustellen. Volkswagen will deshalb seine Software-Einheit deutlich vergrößern und unabhängiger machen, eine andere Möglichkeit aber besteht darin, auf die Kompetenz reiner IT-Unternehmen zurückzugreifen: Tesla wird oft mit Apple verglichen, und genau dieser Hersteller hat jetzt einen Elektroauto-Routenplaner angekündigt, der in Fahrzeuge vieler Hersteller integriert werden könnte.
Viel Lade-Ärger – außer bei Tesla
Wo Tankstellen liegen, wissen Fahrer konventioneller Autos ungefähr, und mit rund 15.000 Stück gibt es davon in Deutschland immer noch weitaus mehr als Ladestationen. Mit einem Elektroauto muss man Routen deshalb besser planen. Bei Tesla hilft dabei die integrierte Navigation, die inzwischen nicht mehr nur zu den eigenen Superchargern leitet, sondern auch zu schnellen Säulen mancher anderen Anbieter. Elektroautos anderer Hersteller kommen meist ebenfalls mit Lade-Apps für Smartphone und Auto-Bildschirm.
Wie der Fahrer eines Porsche Taycan auf großer Tour von Norwegen nach Spanien feststellen musste, funktioniert das bislang alles andere als reibungslos. Mehrmals wurde er zu Ladesäulen geleitet, an denen für ihn kein Strom zu bekommen war, und musste einmal sogar abgeschleppt werden. Auch von weniger gravierendem Lade-Ärger mit Elektroautos anderer Hersteller als Tesla ist immer wieder zu hören.
Derlei Probleme sind angesichts einer Vielzahl von großen und kleinen Betreibern auf dem erst entstehenden Markt für Lade-Infrastruktur (die nur Tesla mit seinen Superchargern in die eigene Hand genommen hat) ärgerlich, aber nicht unbedingt eine Überraschung. Auch Apple dürfte deshalb nicht sofort in der Lage sein, zuverlässige Daten von etlichen tausend Ladesäulen weltweit zu bekommen, hinter denen mindestens hunderte Betreiber mit unterschiedlichsten Systemen stehen. Aber mindestens auf eine elegante Oberfläche können sich Nutzer schon einstellen, während die technische Kommunikation dahinter verbessert wird.
Mit Apple auf Tesla-Niveau?
Die Integration von Elektroauto-Routenplanung gab Apple jetzt zum Auftakt seiner alljährlichen Entwickler-Konferenz WWDC bekannt; kommen soll sie mit der Version 14 des Smartphone-Betriebssystems iOS. Laut einer Präsentation wird bereits jetzt daran gearbeitet, diese Funktion auf den Bildschirmen der Elektroautos von BMW und Ford zu verwenden. Außerdem wolle Apple mit der Zeit für Kompatibilität zu den Systemen vieler weiterer Auto-Hersteller sorgen. Wenn diese es nicht selbst schaffen, eine Integration wie bei Tesla zu realisieren, könnte das mit Hilfe des Smartphone-Pioniers schon eher gelingen.