Der Konflikt zwischen Tesla und dem Verwaltungsbezirk (County) Alameda mit der Stadt Fremont, in der sich das Hauptwerk des Elektroauto-Herstellers befindet, scheint noch nicht bereinigt. Zwar meldete am Mittwochabend die L.A. Times, Tesla habe einem County-Sprecher zugesagt, die Zahl der Arbeitskräfte in der Fabrik von normalerweise 10.000 auf 2500 zu verringern. Er habe aber den Eindruck, dass dort immer noch Autos produziert würden, was in der aktuellen Situation nicht zulässig sei, wird der Sprecher weiter zitiert. Sollte sich das bewahrheiten, werde die Polizei in Fremont die seit Dienstag geltende Sperr-Verfügung durchsetzen.
Tesla verweist auf Widersprüche
Am Montag hatten sieben Bezirksverwaltungen im Silicon Valley Kaliforniens, in dem auch Tesla ansässig ist, eine Sperr-Verfügung für Bürger und Unternehmen in ihren Gebieten verhängt. Demnach dürfen nur noch „essenzielle“ Tätigkeiten verrichtet werden. Zunächst hieß es vom Alameda County, für Tesla gelte eine der Ausnahmen, dann aber verkündete das Sheriff-Büro des County, dies sei doch nicht der Fall.
Tesla ließ die Produktion in Fremont unterdessen aber weiterlaufen – bis zum Schluss der Tagschicht am Mittwoch soll dort laut von der L.A. Times befragten Mitarbeitern ganz normaler Betrieb geherrscht haben. Anfragen von Medien dazu ließ Tesla unbeantwortet. Jedoch wurde eine E-Mail der Personalabteilung öffentlich, in der die Beschäftigten informiert wurden, dass ihre Arbeit zunächst normal weitergehe. Es gebe noch widersprüchliche Aussagen von verschiedenen Regierungsebenen in den USA.
Laut Tesla weniger Arbeiter im Werk
Zuvor hatte Tesla sich darauf berufen, nach landesweiten US-Regeln zu den Bereitstellern kritischer Infrastrukturen zu zählen, sodass der Weiterbetrieb von Fremont trotz der Verfügung zulässig sei. Dieser Interpretation wollten sich die Behörden vor Ort aber offenbar nicht anschließen. Es habe am Mittwoch „positive Gespräche“ mit Tesla gegeben, sagte der County-Sprecher der L.A. Times. Das Unternehmen habe erklärt, die Zahl der Arbeiter in Fremont bereits auf 2500 verringert zu haben.
Wie alle Unternehmen im Geltungsbereich der Verfügung darf auch Tesla einen „minimalen Grundbetrieb“ aufrechterhalten, der als Gehaltsabrechnungen, Sicherheit und Erhalt von Lagerbeständen definiert ist. Der Sprecher betonte, dass die Produktion von Autos von diesen Ausnahmen nicht abgedeckt sei. Auf die Frage, wie das County reagieren werde, wenn Tesla trotzdem weiter produziere, sagte er: „Tesla wird nicht entscheiden, was Gesetz ist“. Um die Durchsetzung werde sich die Polizei Fremont kümmern.
Polizei Fremont lässt sich beraten
Auf eine Anfrage der L.A. Times dazu reagierte die Behörde laut dem Bericht der Zeitung zunächst nicht. Zuvor habe eine Sprecherin Medien auf eine Stellungnahme auf der Website verwiesen. Derzeit lasse man sich rechtlich beraten und kommuniziere mit dem County Alameda und dessen Gesundheitsamt sowie mit der US-Regierung, um die unterschiedlichen Regelungen auf Bundesstaaten- und Bundesebene der USA besser zu verstehen, heißt es darin ohne Erwähnung konkreter Unternehmen.
Sollte die lokale Polizei tatsächlich eingreifen, könnte sie im Übrigen auch mit einem Tesla vorfahren: Seit Anfang 2019 verrichten Beamte des Fremont PD ihren Dienst unter anderem mit einem gebraucht gekauften Model S, mit dem sie sich bislang sehr zufrieden zeigen.