Bei Elektroautos unterhalb der Oberklasse kommen zunehmend Batterien auf der Grundlage von relativ preisgünstigem und robustem Lithium-Eisenphosphat zum Einsatz – unter den westlichen Herstellern hat Tesla beim kleinsten Model 3 damit begonnen, und viele andere ziehen inzwischen nach. Eine Vereinbarung über LFP-Belieferung hat der Weltmarktführer und Tesla-Partner CATL aus China jetzt auch mit dem Stellantis-Konzern getroffen, und diese Batterien sollen sogar in Europa entstehen. Der europäische Hersteller Northvolt macht unterdessen den nächsten Kostenschritt nach unten.
Natrium-Ionen-Batterien für breiten Markt
Auch für LFP-Batterien wird noch reichlich Lithium benötigt. Dessen Preis in verarbeiteter Form ist nach einem steilen Anstieg in 2022 inzwischen zwar wieder gesunken, doch Marktforscher warnen vor möglicher Knappheit in den kommenden Jahren. Einen Ausweg könnten Natrium- statt Lithium-Ionen bieten. Das alternative Basis-Material ist deutlich leichter verfügbar und billiger, und allmählich reichen die damit erreichbaren Energie-Dichten an die einfacher LFP-Batterien heran.
In China wurden bereits kleine Elektroautos auf Basis der Natrium-Chemie vorgestellt, und auch aus Europa kommt jetzt ein Beitrag zu ihrer Weiterentwicklung. Das schwedische Startup Northvolt, gegründet von früheren Tesla-Managern, stellte am Dienstag eine selbst entwickelte Natrium-Ionen-Batterie vor. Die Energie-Dichte soll 160 Wattstunden pro Kilogramm betragen. Die eigene Technologie dahinter werde eine breite Einführung ermöglichen, schreibt das Unternehmen, und sie lasse sich mit lokal bezogenen Materialien realisieren.
Die erste Generation der neuen Northvolt-Batterien (s. Foto oben) ist nach den Angaben für die Verwendung in stationären Energie-Speichern ausgelegt, bei denen die Anforderungen an die Dichte weniger hoch sind. Aufgrund niedriger Kosten und Sicherheit bei hohen Temperaturen seien sie besonders attraktiv für neue Märkte wie Indien, Nahost und Afrika. Aber auch den Elektroauto-Markt hat Northvolt damit schon im Blick: Spätere Generationen sollen eine höhere Dichte aufweisen und so auch „kosteneffiziente Mobilität“ ermöglichen.
Stellantis-Elektroautos mit LFP von CATL
An leistungsfähigeren Natrium-Ionen-Batterien arbeitet auch der Weltmarktführer CATL. Mit dem Stellantis-Konzern hat er jetzt aber erst einmal eine umfassende Vereinbarung über LFP-Batterien für dessen Elektroautos aus Europa geschlossen. Eine Besonderheit daran ist, dass diese Batterien nicht aus China importiert, sondern „lokal“ produziert werden sollen. Die beiden Seiten denken zudem darüber nach, dafür ein Joint-Ventures zu gründen, teilten sie mit.
Stellantis, in Europa mit Marken wie Fiat und Opel vertreten, will 2038 in der Region nur noch Elektroautos verkaufen. Für Anfang 2024 hat der Konzern den Citroen e-C3 angekündigt, der als erstes vollwertiges Elektroauto auf dem europäischen Markt weniger als 25.000 Euro kosten soll – mit dem ersten eigenen LFP-Akku darin. Tesla und Volkswagen verfolgen ähnliche Pläne, dürften aber länger damit brauchen. Bei Citroen soll 2025 eine Variante mit weniger Reichweite für unter 20.000 Euro folgen.