Die Idee mit deutlich größeren Batterien im zylindrischen Format 4680 hat im September 2020 zuerst Tesla vorgestellt, aber abgewandelt findet sie zunehmend auch bei anderen Unternehmen Anklang. So ist seit einiger Zeit klar, dass BMW für seine „Neue Klasse“ von Elektroautos ab 2025 Batterien mit dem gleichen Durchmesser von 46 Millimetern in zwei verschiedenen Höhen plant. Anders als Tesla will das bayerische Unternehmen diese nicht im großen Stil selbst produzieren – sieht sich damit aber trotzdem vor dem Elektroauto-Marktführer aus den USA.
Vorstand sieht Tesla-Rückstand auf BMW
Seine ersten zwei Partner für massenhaft Elektroauto-Batterien hatte BMW im vergangenen September bekannt gemacht: den Weltmarktführer CATL und das kleinere Unternehmen Eve Energy, beide aus China. Bei dieser Gelegenheit gab es auch die Bestätigung für den BMW-Umstieg auf zylindrische Zellen wie in den meisten Fällen bei Tesla, und das in dem neuen breiteren 46xx-Format. Für die Neue Klasse mit diesen Speichern kündigte das Unternehmen eine 20 Prozent höhere Energie-Dichte sowie 30 Prozent mehr Reichweite und Ladeleistung an.
Diese Vergleiche bezogen sich auf bisherige Elektroautos der eigenen Marke. Bei einer Veranstaltung im bayerischen Parsdorf aber gab ein Manager jetzt zu erkennen, dass BMW mit der neuen Batterie-Generation nicht nur sich selbst deutlich übertreffen will, sondern auch Tesla. Auf die Frage, wie das deutsche Unternehmen seinen Elektroauto-Rückstand auf Konkurrenten wie insbesondere den amerikanischen Marktführer aufholen wolle, sagte der BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic (s. Foto oben) laut Automotive News Europe, dieser existiere nicht.
Eigentlich ist es nach der Darstellung von Nedelljkovic sogar umgekehrt: „Tesla muss die Lücke zu uns schließen“, erklärte er laut dem Bericht zunächst. Einer der Gründe für diese Zuversicht soll sein, dass BMW sich im Plan sieht, die Batterie-Kosten mit seiner sechsten Generation um 50 Prozent zu senken. Ziele in einer ähnlichen Größenordnung hatte auch Tesla für die 4680-Batterien genannt. Noch dürften sie nicht erreicht sein. Die Energie-Dichte einer neuen „Cyberzelle“ für den Cybertruck soll laut Beobachtern auf 250 Wattstunden pro Kilogramm steigen, läge damit aber immer noch unter dem Wert konventioneller 2170-Batterien für Model 3 und Model Y.
Neue Elektroauto-Klasse startet 2025
Bei der Veranstaltung in Parsdorf wiederholte BMW laut Automotive News die Aussage von 20 Prozent höherer Energie-Dichte und 30 Prozent mehr Reichweite – für den zweiten Aspekt wurde offenbar erstmals ein absoluter Wert genannt, nämlich bis zu 800 Kilometer mit einer Akku-Ladung. Zudem soll der Kohlendioxid-Ausstoß in der Produktion der neuen BMW-Batterien 60 Prozent niedriger sein als bei der aktuellen Generation von prismatischen Zellen.
An dem Standort in Parsdorf, der als Kompetenz-Zentrum Batterie-Produktion bezeichnet wird, wurden vergangene Woche die ersten Testzellen produziert. Diese seien die Basis für die neue Elektroauto-Klasse und ein technologischer Sprung, sagte der BMW-Produktionsvorstand. Laut dem Bericht schloss er jedoch erneut aus, sich über das Entwicklungszentrum hinaus wie Tesla an einer eigenen Produktion im großen Maßstab zu versuchen – das sollen weiterhin die Partner übernehmen. Als erster Vertreter der neuen Klasse aus Bayern dürfte 2025 ein Elektroauto der 3er-Reihe kommen, auf das BMW bei der IAA in diesem Jahr einen Konzept-Ausblick gab.