Beim Tesla Model Y ist die Möglichkeit, es gegen Aufpreis mit sieben Sitzen zu bestellen, aus dem europäischen Konfigurator inzwischen verschwunden, sodass vorerst nur das viel teurere Model X diese Option bietet. Zunehmend kommen aber Elektroautos mit dritter Reihe von anderen Herstellern auf den Markt: Mercedes bietet schon vier davon an, darunter mit EQB und EQS SUV zwei mit Reichweiten oberhalb von 500 Kilometern, und Kia hat noch für 2023 den kantigen EV9 auf der modernen Plattform e-GMP angekündigt. Dazu gesellt sich jetzt Volkswagen mit der Langversion seines Bulli-Elektroautos ID. Buzz – präsentiert wurde sie in Kalifornien für den US-Markt, soll aber 2024 auch in Europa verfügbar sein.
Langer ID. Buzz mit Akku wie VW ID.7
In dem im vergangenen Sommer gestarteten VW ID. Buzz mit normalem Radstand sind trotz 4,71 Metern Gesamtlänge und gut 1,9 Metern Höhe höchstens fünf Personen ordnungsgemäß unterzubringen. Die Reichweite nach WLTP beträgt maximal 423 Kilometer mit dem Akku mit netto 77 Kilowattstunden, der auch in VW-Elektroautos von ID.3 bis ID.5 steckt und dort bis zu 170 Kilowatt Ladeleistung verträgt. Und beim ID. Buzz LWB (für long wheelbase) wird jetzt sozusagen alles eine Nummer größer.
Das gilt offensichtlich zunächst für die Dimension in der Länge, die im LWB-Buzz um 25 Zentimeter auf 4,96 Meter zunehmen soll, und zwar vollständig zugunsten von mehr Platz zwischen den Achsen. So wird die dritte Sitzreihe möglich, vor der sich wahlweise drei Plätze auf einer Bank oder zwei Einzelsitze befinden, also insgesamt bis zu sieben Sitzplätze im ganzen Auto. Nach Angaben von VW schafft die Verlängerung zudem Platz für einen größeren Akku mit 85 Kilowattstunden Netto-Kapazität.
Auch die Reichweite soll dadurch „noch“ größer werden, aber ein konkreter Wert wird weder für Nordamerika noch für Europa genannt. Wahrscheinlich nicht größer, aber stärker wird mit 210 Kilowatt der Heck-Motor. Genau wie der vergrößerte Akku dürfte er auch im ID.7 zu finden sein, den VW in diesem Herbst in der Klasse des Tesla Model 3 auf den Markt bringen will. Bei beiden steigt auch die Ladeleistung auf bis zu 200 Kilowatt, während bei bisherigen Elektroautos auf der MEB-Plattform maximal 175 Kilowatt möglich waren.
Kein preiswertes Familien-Elektroauto
Die Vorstellung des verlängerten Buzz-Elektroautos fand jetzt mit vielen Erinnerungen an den originalen VW Bus zunächst an einem Surfer-Strand in Kalifornien statt. Auf den Markt kommen soll die LWB-Version aber auf beiden Kontinenten ungefähr gleichzeitig in 2024, ebenso wie eine GTX-Version mit Allrad-Antrieb. Größer als beim bisherigen ID. Buzz werden darin auch das optionale Glasdach und die Schiebetüren, sowie – ebenfalls wie beim ID.7 – mit bis zu 15 Zoll der zentrale Touchscreen.
Preise nannte VW für den ID. Buzz LWB jetzt ebenfalls noch nicht. Die Hoffnung auf ein preiswertes Elektroauto für große Familien konnten Interessenten allerdings schon mit dem Erscheinen der kürzeren Version in Europa nicht nur wegen der nur fünf Sitze begraben. Ohne Extras kostet sie laut dem deutschen VW-Konfigurator mindestens rund 63.000 Euro, wenn man die charakteristische Zweiton-Lackierung abwählt. Das ist bereits ungefähr das Niveau des Tesla Model Y Performance als der teuersten Version. Und der längere Elektro-Bulli mit mehr Plätzen, Akku-Kapazität, Reichweite, Ladeleistung und Kraft dürfte gewiss nicht billiger werden.