Datenschützer in Deutschland haben sich wiederholt kritisch über den Umgang mit Daten aus den Elektroautos von Tesla geäußert. Ein Besitzer eines Model 3 in Berlin bekam wegen des Wächter-Modus mit Video-Bildern sogar eine Verwarnung von der zuständigen Behörde, doch ansonsten scheinen die Mahnungen wenig zu bewirken. In China wiederum gibt es ungefähr die gleichen Bedenken und teils ähnliche Regeln für Tesla-Daten – und hier hat das Unternehmen jetzt zugesagt, sie nur noch lokal zu speichern.
China fürchtet Spionage per Tesla-Kamera
Bei seinem Deutschland-Besuch im vergangenen September hielten Reporter eines ARD-Magazins CEO Elon Musk vor, Teslas würden permanent Videos ihrer Kameras in die USA streamen. Das stimmt nicht, entgegnete Musk. Schriftlich erklärte Tesla, die europäische Datenschutz-Grundverordnung werde eingehalten, denn übertragene Daten könnten keinen einzelnen Fahrzeugen mehr zugeordnet werden. Der frühere Datenschutz-Beauftragte Schleswig Holsteins, Thilo Weichert, hielt ungefähr zeitgleich fest, dass laut Tesla-AGB vielerlei Daten erfasst und übertragen werden können; Widerspruch sei möglich, bringe aber die Gefahr „ernsthafter Schäden“ am Elektroauto mit sich.
Während deutsche Datenschützer wohl eher die bekannten Funktionen bei Tesla wie den Wächter-Modus mit Video-Aufnahmen beim Parken fürchten, gehen die Bedenken in China tiefer. Im März wurde erstmals gemeldet, dass Teslas (einschließlich der lokale produzierten) nicht mehr auf Militär-Komplexen parken dürfen. Die Behörden hätten die Sorge, dass die Anlagen mit Hilfe der Tesla-Kameras ausspioniert würden, hieß es dazu.
Schon dazu äußerte sich kurz darauf Tesla-CEO Musk. Per Video-Schaltung zu einer Konferenz in China erklärte er, Tesla werde die Kameras in seinen Fahrzeugen keineswegs zum Spionieren nutzen. Das gelte für jedes Land, in dem das Unternehmen tätig sei, denn damit würde es Gefahr laufen, schlicht geschlossen zu werden. In einem Interview mit einem Staatssender bescheinigte Musk China dann beste Zukunftschancen und erklärte es zum langfristig wichtigsten Markt für Tesla.
Landes-Chefin sagt lokale Speicherung zu
Aus der Welt geschafft scheint das Thema Daten in China damit aber noch nicht. In aktuellen Beiträgen berichten Nachrichten-Agenturen von einem Treffen von Vertretern der Regierung und großer westlicher Unternehmen. Dort beantwortete Teslas China-VP Grace Tao einige Presse-Fragen und erklärte, als Unternehmen mit Sitz in China müsse Tesla alle geltenden Gesetze und Vorschriften einhalten. Man werde auf allen Ebenen mit den Behörden zusammenarbeiten, um „jederzeit Komfort und Sicherheit“ für die Kunden zu bieten.
Mindestens der erste Teil versteht sich wohl auch in Deutschland von selbst, aber Tao wurde konkreter. Je nach Bericht (also Übersetzung) sagte sie, Tesla-Daten werden in China schon lokal gespeichert oder würden es in Zukunft. Die Agentur Reuters entschied sich anders als Bloomberg für die Präsens-Form. Tesla werde sich laut Tao mit den Behörden über sein Verständnis von Datenschutz austauschen, berichtete sie zusätzlich.