Ähnlich wie zuvor in Deutschland und Teilen Europas haben die Folgen schwerster Regenfälle in der chinesischen Provinz Henan seit vergangener Woche viele Menschenleben gekostet und Verwüstungen hinterlassen. Schon früh in dem Flut-Chaos machte ein Video eines Tesla Model 3 die Runde, dessen Fahrer beherzt in eine überschwemmte Straße einfuhr und offenbar teils schwimmend weiter vorankam. Seitdem wurden mehrere Aufnahmen dieser Art veröffentlicht – aber jetzt warnte Tesla in China, dass man es damit nicht übertreiben soll.
Tesla warnt vor zu viel Vertrauen
Darauf wies am Montag der Beobachter @ray4tesla auf Twitter hin, der zuvor mehrere Videos von Teslas auf chinesischen Flut-Straßen weiterverbreitet hatte. Eines davon stammt von TikTok und zeigt von innen gefilmt, wie zwei Personen in einem Tesla über oder durch etwas fahren, das eher wie ein niedriger Fluss erscheint als eine Straße. Dabei schiebt das Elektroauto eine Bugwelle vor sich her, die manchmal bis auf die Windschutzscheibe schwappt (s. Foto oben). In einem anderen Video von TikTok kommentiert ein aufgeregter Beobachter die Fahrt eines weiteren Tesla durch eine Wasser-Straße, bei der das Model 3 sogar einem stehenden anderen Auto ausweicht.
Auch wenn in mindestens einem Fall auf Twitter ein altes Video eines Tesla im Hochwasser aus einer anderen Gegend geteilt wurde, hat sich aktuell also offensichtlich eine größere Zahl von Chinesen mit ihrem Tesla in überflutete Straßen gewagt. Steckengeblieben ist davon jedenfalls nach den bislang veröffentlichten Video-Ausschnitten niemand. Dennoch scheint Tesla das Vertrauen mancher Kunden in die Wasserfestigkeit ihrer Elektroautos zu weit zu gehen: In dem chinesischen Sozialmedium Weibo veröffentlichte das Unternehmen einen Beitrag, laut dem die eigenen Fahrzeuge weder als elektrische Boote noch gar als U-Boote ausgelegt sind.
Another Tesla seen from inside wading on a flooded highway in China. Not recommended but works. @elonmusk pic.twitter.com/EGnIrQKynK
— Ray (@ray4tesla) July 25, 2021
Darauf wies auf Twitter ebenfalls @ray4tesla hin und steuerte eine Übersetzung des Weibo-Beitrags aus dem Chinesischen bei. Der ist als Antwort eines Kunden auf die Frage gestaltet, ob man mit einem Tesla noch fahren könne, wenn Wasser auf der Straße ist. Selbst bei heftigem Regen könne das Unternehmen Sicherheit und Funktion der Hochvolt-Batterie garantieren, heißt es in der Antwort. Das bedeute aber eben nicht, dass Teslas zum Boot werden können.
Boot-Modus erst für Cybertruck
Konkret erklärt der Hersteller auch, ab wann man sogar mit einem Tesla genauer nachdenken sollte, bevor man sich in Straßen-Fluten stürzt, und warum: „Wenn das Wasser auf einer Straße die Mitte der Felgen erreicht oder übersteigt, sollten Sie nicht mit Gewalt hindurchfahren“, heißt es laut @ray4tesla in dem Beitrag. Denn das Batterie-Paket sei in dieser Höhe mit einem Belüftungsventil ausgestattet, durch das in solchen Fällen Wasser eindringen könne, was die Gefahr schwerer Probleme mit sich bringe.
Ob diese Warnung hilft, wird sich zeigen. Tesla scheint jedenfalls nicht vorzuhaben, durch mutige Flut-Fahrten möglicherweise verursachte Spätschäden an seinen Elektroautos kostenlos zu beheben. CEO Elon Musk hat zu ähnlichen Videos aus den USA kommentiert, das Model S könne tatsächlich kurz schwimmen, riet aber dringend davon ab, es auszuprobieren. Erst der Cybertruck könnte nach seinen Worten tatsächlich so etwas wie einen offiziellen Boot-Modus bekommen.