Beobachter der deutschen Gigafactory von Tesla bei Berlin werden in dieser Woche einiges an neuem Material frei Haus bekommen: Ab Donnerstag (2. Juli) werden einen Monat lang umfangreiche Unterlagen für das Projekt ausgelegt und im Internet zugänglich gemacht, teilte das Brandenburger Umweltministerium am Dienstag mit. Tesla habe der Veröffentlichung im Internet zugestimmt, um den Zugang zu erleichtern. Zusammen mit dem Unternehmen sei außerdem entschieden worden, Informationen zu den Gigafactory-Plänen weit über die gesetzlichen Pflichten hinaus zu veröffentlichen.
Erste Tesla-Pläne geändert
Nach der Auslegung der Dokumente bis Anfang August bleibt für Bürger und Verbände ein weiterer Monat Zeit, um Einwendungen gegen das Tesla-Projekt vorzubringen. Dabei kann es aber nur noch um die Aspekte gehen, die sich gegenüber der ursprünglichen Planung von Anfang dieses Jahres verändert haben. Denn diese wurde bereits im Januar ausgelegt, woraufhin bis März gut 300 Einwendungen eingingen. Deren öffentliche Erörterung wurde wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben und soll jetzt am 23. September stattfinden, zusammen mit der Erörterung möglicher ab Juli neu eingehender Einwände.
Nach ersten schnellen Schritten wie Rodung und Planierung hatte sich herausgestellt, dass ein Teil von Teslas Gigafactory-Gebäude in Grünheide anders als zunächst geplant auf Pfahl-Fundamenten errichtet werden muss. Diese Änderung ist Teil der von Tesla Anfang Juni neu eingereichten Unterlagen, die am Donnerstag öffentlich werden sollen. Außerdem sehen sie nach früheren Angaben der Brandenburger Landesregierung einen erheblich verringerten Wasserbedarf vor; dieser Punkt dürfte die Gesamt-Genehmigung des Tesla-Projekts laut Wirtschaftsminister Jörg Steinbach erleichtern.
Am 2. Juli 2020 werden die geänderten Unterlagen für die in #Brandenburg geplante #Tesla–#Gigafactory in #Grünheide (Mark) ausgelegt. Der gesamte Antrag ist dann bis 3. August im Internet einsehbar. Einwendungen sind bis 3. September 2020 möglich.
Mehr:➡️ https://t.co/eDvgc5jw2p pic.twitter.com/IRkAIkcaHp
— MLUK Brandenburg (@MLUKBrandenburg) June 30, 2020
Alle Arbeiten für Tesla in Grünheide erfolgen derzeit unter dem Vorbehalt, dass sie rückgängig gemacht werden müssen, wenn das Projekt noch scheitert. Tesla hat nacheinander drei Anträge auf unterschiedliche Vorab-Maßnahmen gestellt, die jeweils genehmigt wurden, weil eine hohe Wahrscheinlichkeit für die spätere Gesamt-Genehmigung besteht. Aktuell liegt dem Landesumweltamt ein vierter Vorab-Antrag von Tesla vor: Einige Rohbauten sollen errichtet werden – große Beton-Fertigteile dafür wurde vergangene Woche schon geliefert.
Alle Tesla-Unterlagen öffentlich
Nach der nächsten Teil-Genehmigung könnte es deshalb erneut schnell vorangehen. Minister Steinbach sagte dazu vor kurzem, dass schon in diesem Herbst erste Tesla-Rohbauten in Grünheide zu sehen sein könnten. Vorher aber hat die (dank Internet weltweite) Öffentlichkeit Gelegenheit, die detaillierten Pläne dafür zu begutachten.
Tesla gebe nicht nur wie gesetzlich gefordert Unterlagen frei, in denen es um Folgen des Gigafactory-Projekts für Umwelt und Allgemeinheit geht, erklärte das Umweltministerium: Zusätzlich sollen wegen des großen Interesses auch „bautechnische Unterlagen, Bauzeichnungen, detaillierte Beschreibungen der einzelnen Betriebseinheiten sowie von Lageranlagen und Logistik“ veröffentlicht werden. Dies habe man „in Abstimmung mit Tesla“ so entschieden.