Zum Jahresende 2021 erklärte die Moderatorin, Mechanikerin und Rennfahrerin Lina van der Mars in einem Interview mit teslamag.de, der Umstieg auf Elektroautos werde unter anderem dadurch gebremst, dass man sich beim Laden an dunklen Ecken manchmal noch fürchten muss. Für manche Leser war das eine überraschende Perspektive, stimmt aber eigentlich – beispielsweise einige Supercharger von Tesla sind tatsächlich etwas abgelegen und kaum beleuchtet. Und dass es dort, sogar im Hellen, tatsächlich zu unschönen Zwischenfällen kommen kann, bestätigt jetzt ein aktuelles Erlebnis eines deutschen Ehepaars in Spanien.
Tesla-Kamera filmt Supercharger-Vorfall
Geschildert wird der Vorfall in einem aktuellen Video der Elektroauto-Vermietung nextmove, die von einem der Zuschauer ihrer wöchentlichen YouTube-Nachrichten darüber informiert wurde. Dokumentieren ließ er sich dank der Kameras in jedem Tesla: Auf Wunsch und mit eingestecktem USB-Stick laufen sie so mit, dass man mittels Touch-Befehl oder Hupe Bilder der jeweils letzten zehn Minuten aufzeichnen kann. Auf diese Weise landeten schon viele kuriose oder gefährliche Tesla-Ereignisse auf Video, und auch das deutsche Ehepaar auf Spanien-Reise hat von der Möglichkeit offensichtlich Gebrauch gemacht.
Nach den Angaben in dem nextmove-Beitrag lud das Paar seinen Tesla (wohl ein Model 3) an einem Supercharger nahe Barcelona. Die Täter hätten abgewartet, bis es nicht mehr mit der Ladesäule verbunden war, und dann einen „versuchten Überfall auf ihn, seine Frau und seinen Tesla“ gestartet, zitiert der Moderator aus der Zuschauer-Post. Dazu bespritzte eine der mindestens drei Personen verdeckt die neben dem Auto stehende Ehefrau mit einer weißen Flüssigkeit, wie man kurz auf den Bildern der Tesla-Kamera sieht. Er behauptete, es sei Vogelkot, und bot seine Hilfe bei der Entfernung an, was aber offenbar nur der Ablehnung dienen sollte.
Denn der männliche Teil des deutschen Paars wollte vom Fahrerplatz an die Seite seiner Frau eilen und ließ dabei sowohl die Tür offen als auch sein Smartphone im Innenraum liegen, das als Tesla-Schlüssel dient. In dieser Situation hätte sich ein Fremder in das Elektroauto setzen und damit wegfahren können, und genau das war offenbar der Plan: Der Frau fiel laut der Video-Erzählung auf, dass sich ein zuvor versteckter Mann rasch auf die offene Tür ihres Tesla zubewegte. Sie warnte ihren Mann, stieg ebenso wie dieser selbst ein, und die beiden fuhren weg. Auch die verhinderten Täter sollen dann geflüchtet sein.
Täter wohl selbst in Model S unterwegs
Ob das wirklich schon ein „Überfall“ war, wie es im nextmove-Titel heißt, oder doch eher ein als gewaltfrei geplanter Trickdiebstahl-Versuch, lässt sich kaum sagen, weil er dank der Reaktion der Frau frühzeitig endete. Ein unschuldiges Missverständnis lässt sich anhand der Kamera-Bilder jedenfalls fast ausschließen. Insofern zeigt der Fall in Spanien anschaulich, dass beim Laden von Elektroautos tatsächlich Gefahren drohen.
Das gilt zwar auch für das einfache Abstellen konventioneller Autos auf jedem Supermarkt-Parkplatz, wie der Moderator korrekt ergänzt. Aber beim Laden kann es zum Beispiel passieren, dass man länger in der Nähe seines Autos zu sehen ist und damit angreifbarer wird – und ein Tesla ist zumeist ein überdurchschnittlich wertvolles Diebes- oder Raubgut. Zudem schien das Trickser-Trio, das möglicherweise selbst in einem Model S unterwegs war, darauf gesetzt zu haben, dass Tesla-Fahrer wie das deutsche Paar von anderen Ladenden an den bislang fast exklusiv der eigenen Marke vorbehaltenen Superchargern keine kriminellen Aktionen erwarten.