Manche lieben, wie leise die Elektroautos von Tesla rasant schnell beschleunigen – aber manchen fehlt dabei wenn schon nicht die leichte Verzögerung von Verbrenner-Fahrzeugen, dann die akustische Untermalung. Bei Tesla selbst muss auf die Dienste von Nachrüstern zurückgreifen, wer zusätzlich zur echten Elektro-Kraft künstlichen Motor-Sound haben möchte. Der Porsche Taycan dagegen kommt schon mit eingebautem Geräusch-Modul für innen und außen. Und beim jetzt teilweise gezeigten Audi e-tron GT, der auf derselben Basis aufbaut, geht Volkswagen hinsichtlich Elektroauto-Sound noch einen Schritt weiter.
Drei Motoren vor Teslas Plaid
Der e-tron GT ist das erste Audi-Elektroauto auf einer speziell entwickelten E-Plattform – der des Porsche Taycan. Seine Produktion soll Ende dieses Jahres beginnen, teilte Audi jetzt mit. Preise wurden nicht genannt, aber sie dürften sich in der Gegend des Konzern-Verwandten Taycan bewegen und damit über dem Niveau des Tesla Model S.
Immerhin kommt Audi mit dem GT und seinen drei Motoren Tesla zuvor: Dessen neuer Plaid-Antrieb war zunächst für Ende dieses Jahres angekündigt. Seit dem Batterie-Tag ist das Model S damit bestellbar, aber es wird erst ab Ende 2021 geliefert.
Während Tesla für sein Model S Plaid mit den neuen 4680-Batteriezellen die riesige Reichweite und schnellste Rennzeiten hervorhob, verweist Audi bei seinem dreimotorigen GT auf andere Werte: „Qualität und Progressivität“. Zum ersten Punkt beschreibt das Unternehmen die Kleinserien-Fertigung in einem Bereich des Werks Neckarsulm – eine „Manufaktur“, deren „handwerkliches Können“ mit intelligenten Technologien zusammentreffe. Am Ende der Linie würden nach maschinellen Prüfungen „erfahrene Werker“ die Anbauteile montieren und die fertige Karosserie kontrollieren.
Das klingt nach Abgrenzung zu Tesla mit seinen bekannten Schludrigkeiten oder Schlimmerem. Statt mit elektrischen Leistungsdaten versucht Audi dann aber beim zweiten Punkt, der Progressivität, Tesla mit nicht viel mehr als einem Gimmick Paroli zu bieten.
Audi akustisch schneller als Tesla
Wie jedes neu in den EU- oder US-Markt kommende an sich leise Elektro-Modell hat auch der Audi e-tron GT die vorgeschriebene akustische Warnvorrichtung für Fußgänger (AVAS). Schon mit der macht der deutsche Hersteller mehr Show als Tesla. Das Model 3 in Europa bietet bislang nichts als natürliche Elektroauto-Geräusche, weil es vor der Warn-Vorschrift zugelassen wurde. Audi dagegen macht aus der neuen Not eine Art Tugend und spendiert dem e-tron GT bei langsamer Fahrt ein aufwendig bearbeitetes Elektro-Geräusch. Es basiert, wie auto, motor und sport berichtet, auf dem eines Ventilators, der durch ein Rohr bläst.
Schon der AVAS-Sound ist bei dem E-Audi in ein „breiteres akustisches Spektrum eingebettet“, was bedeuten dürfe, dass er auffälliger klingt als nötig. Aber beim e-tron GT geht noch mehr: Mit einem optionalen Sound-Paket „kommt ein zweiter, großer Lautsprecher im Heck dazu. Parallel sorgen zwei Lautsprecher im Innenraum für ein emotionales Klangerlebnis“. In einem Video demonstriert Audi, wie das abhängig von Tempo und Beschleunigung klingt. Manchen wird das gefallen – es macht das deutsche Elektroauto zumindest akustisch schneller als das Tesla Model S.