Ist das noch einfache Fan-Neugier oder schon Industriespionage? Diese Frage warf ein am Samstag veröffentlichtes Video auf, für das ein Beobachter mit seiner Drohne weit auf das Gelände von Teslas Elektroauto-Fabrik in Fremont flog. Der YouTuber selbst berief sich in den Kommentaren auf Tesla-Chef Elon Musk, der zu den Gigafactory-Baustellen bei Berlin und in Texas erklärt hat, vorsichtige Drohnen-Flüge darüber seien für ihn in Ordnung; andere Kommentatoren bezeichneten die Aktion trotzdem als illegal. Unabhängig von der rechtlichen Bewertung enthält das Video jedenfalls interessante Informationen.
Erstes neues Model S auf Transporter
So ist darin erstmals ein Auto-Transporter vor der Tesla-Fabrik zu sehen, der neben mehreren weißen Model 3 offenbar auch ein Model S in der Ende Januar vorgestellten aufgefrischten Version geladen hat. Dieses Elektroauto ist rot und zum Beispiel anhand der neuerdings schwarzen Türgriffe und Fenster-Leisten als Refresh-Modell zu erkennen. Noch während die Drohne daneben schwebt und filmt, setzt sich der Transporter in Bewegung.
Die ersten Auslieferungen des aufgefrischten Model S sollte es laut CEO Musk noch im Februar geben, wurden bislang aber nicht bestätigt. Beobachter entdeckten schon einige Exemplare davon auf Straßen oder bei Tesla-Vertretungen in verschiedenen Teilen der USA, die wohl noch für Tests dienten. Dass jetzt erstmals ein neues Model S auf einem Transporter in Fremont gesehen wurde, könnte bedeuten, dass die erste Auslieferung tatsächlich bevorsteht.
Denkbar wäre natürlich auch, dass Tesla nur ein weiteres Test-Fahrzeug transportieren lässt. Weitere Aufnahmen des Drohnen-Besuchs von Gabeincal zeigen aber, dass das rote Model S längst nicht mehr das einzige ist, das auf dem Fremont-Gelände zur weiteren Verwendung bereitsteht: An einer anderen Stelle, nahe an Stapeln von Gussteilen, die mit zwei halb im Freien stehenden Giga-Pressen produziert werden, filmte der YouTuber etwa 30 weitere Tesla Model S. Bei fast allen davon sind im Inneren Papiere auf dem Armaturenbrett zu sehen.
Tesla scheint an Lenk-Yoke festzuhalten
Auch an diese Elektroautos flog Gabeincal bedenklich nahe heran, den besten Blick ins Innere aber ermöglichte vorher das Model S in der zweiten Etage des Transporters. Und der YouTuber selbst und mehrere Kommentatoren waren sich sicher: Darin ist auch das von Tesla als Yoke bezeichnete Lenk-Rechteck zu sehen, das bei der Refresh-Vorstellung auch des Model X für Aufsehen gesorgt hatte.
Weil einige der bislang gesehenen Test-Teslas noch ein konventionelles Lenkrad hatten und die Zulassungsfähigkeit in den USA noch nicht sicher ist, gab es Zweifel, ob das Yoke tatsächlich in Kunden-Autos kommt. Der neue Drohnen-Befund aber spricht dafür, dass Tesla sich auch von dem futuristischen Lenkrad-Plan nicht abhalten lässt.