Bis Ende September galt die Aktie von Tesla noch als eine Art Feld in der Brandung: Zwar hatte sie seit Beginn des Jahres deutlich an Wert verloren, aber zusammen mit Apple längst nicht so viel wie andere große Wachstumswerte. Vergangene Woche aber kehrte sich das Verhältnis um: Tesla erlebte mit einem Minus von 16 Prozent seine schlechteste Börsenwoche seit dem Corona-Knick im März 2020, während sich der Index S&P 500 überdurchschnittlich fest zeigte. In Deutschland wurde unterdessen der Sportwagen-Hersteller Porsche zum wertvollsten Auto-Unternehmen Europas vor der Mutter Volkswagen.
Tesla kostet S&P-Index 0,5% Zuwachs
Die Veröffentlichung der Zahlen zu den Auslieferungen im dritten Quartal hatte das Potenzial, Tesla an der Börse auf die Sprünge zu helfen, denn weithin wurde ein strahlender neuer Rekord erwartet. Weitaus mehr Elektroautos als je zuvor lieferte Tesla in Q3 tatsächlich aus, wie sich dann am vergangenen Sonntag zeigte, doch die Zahl lag merklich unter der durchschnittlichen Prognose. Also ging es stattdessen rapide abwärts mit der Aktie – und ein Erholungsversuch am Dienstag wurde durch die Nachricht gebremst, dass CEO Elon Musk einen schnellen Vollzug der Twitter-Übernahme angeboten hat.
Auch den Rest der Woche blieb die Tesla-Aktie unter Druck. Zum Teil schien das weiter getrieben von Nachrichten zu Twitter, wo sich der Eindruck verdichtete, dass Musk die 44 Milliarden Dollar dafür auf jeden Fall aufbringen muss. Gleichzeitig reagierten aber auch Analysten auf die Q3-Enttäuschung und senkten zum Teil ihre Prognosen für 2022.
Zur Twitter-Finanzierung werden weitere Tesla-Verkäufe durch Musk erwartet, doch in dieser Woche gab es keine Meldungen dazu. Verkauft hat stattdessen am Dienstag sein Finanzvorstand Zach Kirkhorn – aber nur für knapp eine Million Dollar im Rahmen eines Ende Juli angemeldeten Planes.
Als Tesla-Käufer in der in der schwierigen Woche meldeten sich der Großaktionär Leo Koguan und der Technologie-ETF der Gesellschaft Ark Investment Management, konnten den Verlusten jedoch offensichtlich nicht viel entgegenstellen Allein Tesla drückte den S&P 500 vergangene Woche um 15 Punkte, also etwa ein halbes Prozent, hat die Nachrichten-Agentur Bloomberg berechnet. So blieb immerhin noch ein Plus von 1,5 Prozent für den Index übrig.
Porsche wertvollster Auto-Hersteller Europas
Auf der sonnigeren Seite des freundlichen Marktes standen unterdessen vergangene Woche zwei eng verwandte deutsche Hersteller. Ende September hatte Volkswagen Teile seiner Tochter Porsche an die Börse gebracht (s. Foto oben) und für sie eine Bewertung von rund 73 Milliarden Euro erzielt – bereits fast so hoch wie die eigene. In dieser Woche dann stiegen Mutter wie Tochter, aber Porsche merklich stärker.
Laut einem Bericht der Financial Times (FT) zog der Sportwagen-Hersteller am Donnerstag mit einem Börsenwert von rund 83 Milliarden Euro an dem viel größeren VW-Konzern vorbei, der mit rund 78 Milliarden Euro bewertet war. Damit wurde Porsche zugleich zum Auto-Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung Europas. Weltweit steht mit zuletzt knapp 700 Milliarden Dollar trotz der jüngsten Verluste weiter mit großem Abstand Tesla vorn. Nach diesem Kriterium größer als Porsche wie VW sind zudem Toyota sowie seit kurzem der chinesische Elektroauto-Hersteller BYD, der Tesla bei den Verkäufen zunehmend nahekommt.