Wenn Ford nicht auch mit einigen Verbrenner-Modellen da wäre, könnte man auf dem Münchener Königsplatz bis diesen Sonntag nichts als Elektroautos sehen: Die Fläche zwischen prächtigen Gebäuden bildet einen der acht frei zugänglichen „Open Spaces“ während der Auto-Messe IAA Mobility, und mit Avatr, Lucid, Rimac und Xpeng bauen die anderen dort vertretenen Hersteller ausschließlich Batterie-Fahrzeuge. Komplettiert wird das Elektroauto-Quintett von Tesla als dem weltweit größten, wie ein Besuch kurz nach der Eröffnung der Open Spaces in der Innenstadt am Dienstagvormittag zeigte.
Kleine Tesla-Armee mit Touch-Computern
Während die Präsenz von Tesla in den IAA-Hallen ausgesprochen bescheiden ausfiel, präsentiert sich das Unternehmen am Königsplatz fast standesgemäß. Der Ford-Stand direkt nebenan ist zwar etwa viermal so groß, Avatr aus China hat zweistöckig gebaut, und gegenüber steht ein halber Demo-Ladepark von EnBw mit hohem Holzdach. Aber auch der Tesla-Stand hat ansehnliche Ausmaße und fällt mit der hellen Verkleidung an drei Seiten auf. Zudem übersieht man dadurch fast den kleineren von Xpeng in der Reihe dahinter.
An Elektroautos hatte das chinesische Startup Xpeng die Modelle P7 und G9 aufgefahren, die ab 2024 auch in Deutschland verkauft werden sollen. Avatr mit dem zweistöckigen Stand schräg gegenüber suchte noch Europa-Vertriebspartner für seine hochmodern aussehende Limousine 12. Tesla brachte wie erwartet das aufgefrischte Model 3 mit zur IAA. Am Vortag war es noch verhüllt gewesen, am Dienstag konnte man sehen, dass dieses Exemplar außen rot und innen weiß ist. Über etwa eine halbe Stunde saßen praktisch ständig mehrere Personen in dem Tesla, öffneten Hauben oder stellten Fragen dazu.
Bereitwillig Auskunft bekamen sie von einer kleinen Armee von Tesla-Beschäftigten, die in schwarzen T-Shirts und mit Touch-Computern ausgestattet bereitstanden und bei Interesse gleich Daten für Probefahrten aufnahmen. Dazu einladen ließ sich zum Beispiel ein grauhaariger Besucher aus dem bayerischen Umland, der sich aber nicht für das neue Model 3 interessierte, sondern für das Model Y. Dieser Tesla stand im hinteren Bereich des Standes in seiner deutschen Performance-Ausführung in der metallischen Farbe Quicksilver.
Regungsloser Optimus-Roboter hinter Glas
Dazwischen war eine Reihe von Touchscreens aufgebaut, die zeigten, dass Elektroautos von Tesla digital bedient werden und unter anderem zum Video-Spielen genutzt werden können. Und noch zwei weitere relative Neuheiten hatte das Unternehmen mit nach München gebracht. Die erste davon ist eine Supercharger-Säule in der neuen V4-Gestaltung, wie sie inzwischen an knapp zehn europäischen Standorten verbaut ist.
Die zweite Deutschland-Premiere auf dem IAA-Stand ist der humanoide Roboter Optimus, den Tesla auch schon auf China-Messen und bei einer Auto-Show in Großbritannien gezeigt hat und in manche seiner US-Showrooms stellt. Allerdings befindet er sich noch im frühen Prototypen-Stadium, und das Exponat hinter Glas am Münchener Königsplatz ließ keinerlei Regungen erkennen. In dieser Hinsicht ähnelte die Tesla-Präsenz im Freien also den deutschen Herstellern BMW und Mercedes, die bei der Messe Konzept-Elektroautos für die Zeit ab 2025 präsentierten.