Trotz vieler Warnungen und Unfälle behandeln 53 Prozent der Nutzer des Assistenz-Systems Super Cruise von Cadillac und beim Tesla-Autopilot 42 Prozent ihr Auto so, als würde es autonom fahren können. Das geht laut dem US-Versicherungsinstitut IIHS aus einer Befragung von je 200 Personen hervor, die diese Assistenten regelmäßig benutzen. Bei dem System ProPilot Assist von Nissan liegt diese Quote bei nur 12 Prozent – für das IIIHS ein Anzeichen dafür, dass Auslegung und Marketing zu solchen Fehleinschätzungen beitragen.
Nissan weniger streng als Cadillac und Tesla
Kein heutiges Assistenz-System sei dazu gedacht, einen Menschen am Steuer zu ersetzen oder ihn so weit zu entlasten, dass er sich beim Fahren anderen Aktivitäten zuwenden kann, erinnert das Institut. Dennoch würden frühe Anwender noch immer zeigen, dass sie die Grenzen solcher Systeme nicht richtig verstehen, hält es nach der Befragung allgemein fest. Jedoch gebe es auch deutliche Unterschiede zwischen den befragten Fahrern der drei Marken.
Bei den Systemen von Cadillac, Nissan wie Tesla erfassen Sensoren, ob der Fahrer seine Hände am Steuer hat. Super Cruise und Autopilot nutzen zusätzlich Innenraum-Kameras, um zu überprüfen, ob die Augen auf die Straße gerichtet sind. Bei beiden Marken werden die Assistenten automatisch für die aktuelle Fahrt gesperrt, wenn wiederholte Ermahnungen dazu nicht beachtet werden.
Das Nissan-System ist laut IIHS weniger streng zu seinen Nutzern. Dennoch sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie am Steuer andere Aktivitäten als Fahren erledigen, nach den Ergebnissen der Befragung hier niedriger als bei Cadillac und Tesla. Ebenso würden Fahrer dieser beiden Marken häufiger sagen, dass die Assistenten ihnen derlei Abgelenktheit erleichtern. Nutzer von Super Cruise gaben am häufigsten an, dass eine sonst unsichere Tätigkeit mit dieser Unterstützung sicherer werde, Fahrer mit dem Nissan-Helfer am seltensten.
ProPilot Assist, Super Cruise, Autopilot
Zum Teil seien diese Unterschiede wohl durch Auslegung und Vermarktung der Systeme zu erklären, schreibt das IIHS. So werde in TV-Werbung für Super Cruise herausgestellt, dass bei der Nutzung die Hände nicht unbedingt am Steuer sein müssen (solange die Augen auf die Straße gerichtet bleiben). Tesla wiederum erwecke mit der von Flugzeugen übernommenen Bezeichnung Autopilot den Eindruck, das System habe mehr Fähigkeiten, als es in Wirklichkeit der Fall sei. Bei Nissan dagegen mache der Name ProPilot Assist deutlich, dass es nur um Assistenz-Funktionen geht.