In einem umfangreichen Test von Fahrassistenz- und Notfall-Systemen durch die Organisation EuroNCAP schnitt das Tesla Model 3 Anfang Oktober technisch hervorragend ab – und bekam doch nur die Gesamtbewertung „moderat“, weil sie überproportional von Schwächen bei der Interaktion mit dem Fahrer beeinflusst wurde. In den USA gibt es jetzt fast ein Deja-Vu davon: Hier verglich die Zeitschrift Consumer Reports die Systeme von Tesla und 16 anderen Herstellern. Erneut assistierte keiner so gut wie der Autopilot, und erneut wurde er wegen anderer Aspekte abgewertet.
Tesla-Autopilot in USA Zweiter
Die Proteste von Tesla-Fans nach dem EuroNCAP-Vergleich waren laut, denn die Organisation räumte den von ihr festgestellten Schwächen im Autopilot-System des Model 3 auffällig hohes Gewicht ein: Ihre Tester waren nicht zufrieden mit Punkten wie Verbraucher-Informationen sowie Fahrer-Beobachtung und Kooperation mit ihm – und die nur 36,5 Prozent in dieser Kategorie wurden als Gesamtwertung für die Gruppe „Assistenz-Kompetenz“ übernommen, obwohl der Tesla in deren zweiten Bereich „Fahrzeug-Assistenz“ die höchste Punktzahl von allen Teilnehmern hatte. So landete das Model 3 letztlich hinter Audi Q8, BMW 3-er, Mercedes GLE und Ford Kuga; dabei hatte es auch bei der zweiten Gruppe der Notfall-Funktionen am besten abgeschnitten.
Ähnlich sind die Ergebnisse bei dem Vergleich, den jetzt Consumer Reports (CR) veröffentlichte – aber man könnte sagen, dass zumindest fairer damit umgegangen wird. Denn auch hier bekam der Tesla-Autopilot in der Kategorie „Fähigkeiten und Performance“ die beste Bewertung, und auch hier gab es unter anderem bei der Interaktion mit dem Fahrer deutliche Abzüge. Allerdings sind die fünf Kategorien anders als bei dem Euro-Test gleich gewichtet, sodass Tesla (in diesem Fall mit einem Model Y) trotz der Teil-Abwertungen den zweiten Platz erreichte.
„Beim Spurhalte-Assistenten schnitt Tesla in unseren Tests am besten ab“, heißt es in dem Bericht von CR. Die Systeme von Audi, Cadillac und Lincoln seien fast ebenso gut gewesen. Als am besten bei der automatischen Tempo-Steuerung wurden Audi, Mercedes und Porsche bewertet. Trotzdem bekam Teslas Autopilot bei Fähigkeiten und Performance insgesamt als einziges System 9 von 10 Punkten.
Abwertung wegen Lenkrad-Sensor
Ebenfalls am besten war das Tesla Model Y für CR bei leichter Bedienbarkeit – 7 von 10 Punkten erreichte hier sonst keiner. In zwei Kategorien aber wurde der Autopilot erneut stark abgewertet und zusammen mit anderen jeweils Letzter. Bei den Bedingungen für die Aktivierung („clear when safe to use“) wurde bemängelt, dass er sich auch auf einspurigen Wohnstraßen aktivieren lässt, was nicht sicher sei. Und CR war nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie Tesla überprüft, ob die Person am Steuer trotz Computer-Assistenz auf die Straße achtet („keeping the driver engaged“): mit Lenkrad-Sensor statt Kamera wie bei Cadillacs SuperCruise, das auch Gesamtsieger wurde.
Wie zuvor EuroNCAP kritisierte die US-Organisation bei diesem Punkt zudem, dass bei Tesla erst ein Widerstand im Lenkrad überwunden werden muss, wenn man korrigieren möchte, und dass sich der Autopilot dann abrupt ausschaltet. Aber CR gewichtete alle fünf Kategorien zumindest gleich, sodass die zwei schwachen bei Tesla weitgehend ausgeglichen werden konnten. Und in dem Bericht wird erwähnt, dass manche Hersteller wie insbesondere Tesla bei seinen Elektroautos ihre Systeme häufig mit Updates überarbeiten.