„Keine Aktie ist derzeit heißer als die von Tesla“, lautet das Fazit einer am Freitag vom US-Anlegermagazin Barron’s veröffentlichten Beschäftigung mit der jähen Aufwärtsbewegung von Tesla an der Börse in den vergangenen zehn Tagen. Einen schweren Einbruch im Zuge der Coronavirus-Krise ließ die Aktie schon Mitte März hinter sich, und nach einem kleineren Zwischentief Anfang des Monats stieg sie seit der zweiten April-Woche ununterbrochen, um insgesamt rund 67 Prozent. Am Freitag zum US-Handelsschluss lag der Tesla-Kurs bei knapp 754 Dollar.
Bisheriger Tesla-Börsenrekord 9 Tage
Eine derart lange ununterbrochene Aufwärtsentwicklung ist höchst ungewöhnlich, schreibt Barron’s dazu. Rein statistisch sei sie nur alle paar Jahre zu erwarten, und eine weitere Fortsetzung werde immer unwahrscheinlicher. Das gelte zumindest in der Theorie, in der Praxis zeige sich: Aktien können „heiß“ werden, und für keine gelte das derzeit so sehr wie für Tesla. Der bisherige Rekord für das Unternehmen an der Börse habe bei neun Tagen mit stetigem Plus gelegen – im Oktober 2019, als Tesla die Erwartungen zum dritten Quartal übertraf.
Den aktuellen Anstieg nach dem Corona-Tief, der bei Tesla weitaus kraftvoller verlief als am Gesamtmarkt, schreibt Barron’s einer Kombination von positiven Datenpunkten zu. So hat Tesla im ersten Quartal 2020 deutlich mehr seiner Elektroautos ausgeliefert als zuletzt erwartet wurde. Darauf folgten mehrere optimistische Analysten-Kommentare, unter anderem von einem neuen Auto-Team bei Goldman Sachs, das Tesla weit vor der Konkurrenz sieht und seine Beobachtung der Aktie mit einer Kaufen-Empfehlung begann.
Tesla-Chef auf Twitter aktiv
Helfen könnte der Tesla-Aktie auch, dass CEO Elon Musk Neugierige derzeit recht aktiv per Twitter über kommende Produkt-Neuerungen informiert. Allein im April schrieb er über einen Plaid-Superantrieb für den Cybertruck, kündigte eine supermoderne Lackiermaschine für die deutsche Gigafactory an, stellte den lang erwarteten Batterie-Infotag von Tesla für Mitte Mai in Aussicht und kündigte an, dass Teslas Autopilot Ampeln und Stopp-Schilder bald weltweit beachten und erkennen sollen.
Ob die hohen Erwartungen kurzfristig erfüllt wurden, dürfte am 29. April klarer werden: Für diesen Tag nach US-Börsenschluss hat Tesla jetzt die Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2020 angekündigt. Anschließend soll es eine kurze Telefonkonferenz mit dem Management geben. Beobachter interessieren sich mit Blick auf die nähere Zukunft unter anderem dafür, ob Tesla trotz Coronavirus-Einschränkungen und -Wirtschaftskrise an seinem Ziel von mindestens 500.000 ausgelieferten Elektroautos in 2020 festhält.