In den USA hemmt die geopolitische Großwetter-Lage die Entscheidung von CATL für einen Fabrik-Standort dort oder zumindest dessen Bekanntgabe, in Europa aber ist der Weg für den Batterie-Weltmarktführer aus China weiter frei. Nachdem CATL im April eine Teil-Genehmigung für seine erste europäische Fabrik in Thüringen erhielt, kündigte das Unternehmen am Freitag ein deutlich ambitionierteres Projekt in Ungarn an: Dort soll eine Batterie-Fabrik mit einer Kapazität von 100 Gigawattstunden jährlich entstehen, mit zunächst Mercedes als größtem Kunden.
CATL-Batterien für europäische Elektroautos
Noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten in einem Gewerbe-Gebiet nahe der Stadt Debrecen beginnen, wenn die eigenen Aktionäre zustimmen, teilte CATL mit. Die Investitionen werden auf 7,3 Milliarden Euro beziffert. Ein voraussichtlicher Start-Termin ist in der Mitteilung nicht enthalten, aber sie nennt viele Namen: Der Standort befinde sich in der Nähe von Fabriken von Kunden wie Mercedes-Benz, BMW, Stellantis und Volkswagen, heißt es darin.
Wer zuerst beliefert wird, ist auch schon klar: Der erste und größte Abnehmer von CATL-Batterien aus Ungarn für Elektroautos wird Mercedes sein, wird der Technik-Vorstand des deutschen Unternehmens zitiert. Der chinesische Hersteller sei ein technologisch führender Partner und werde CO2-neutrale Batterien für die nächste Generation von Mercedes-Elektroautos in Europa liefern.
Ob auch Tesla zu den Kunden von CATL in Europa zählen wird, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Das chinesische Unternehmen liefert seit Mitte 2020 LFP-Batterien für die Basis-Versionen von Model 3 und dann Model Y aus der lokalen Gigafactory. Im vergangenen Jahr war Tesla der größte Kunde von CATL, scheint sich aber für ein Model Y für Einsteiger aus der deutschen Fabrik für strukturelle LFP-Akkus von BYD entschieden zu haben. Außerdem wird auf dem Gelände in Grünheide eine eigene Fabrik für 4680-Batterien aufgebaut, die ebenfalls für tragende Akku-Pakete gedacht sind.
Mehr Kapazität als Tesla in Grünheide
Laut Tesla-CEO Elon Musk sollte sie mit anfangs 100 Gigawattstunden Jahreskapazität die größte der Welt werden, beantragt und genehmigt wurden dann zunächst nur 50 Gigawattstunden. Damit dürfte stattdessen die CATL-Fabrik in Ungarn die größte zumindest Europas werden – in seiner Heimat ist das Unternehmen schon dabei, das zu übertreffen. Mit der neuen Ankündigung plant CATL laut einem Marktforscher von Benchmark Minerals jetzt weltweit 800 Gigawattstunden Batterie-Kapazität in 2030, und nur für Europa haben sich alle Hersteller zusammen mehr als 1 Terawattstunde vorgenommen.