So wie viele normale Bürger haben sich auch schon wichtige Politiker mit dem grassierenden neuen Coronavirus infiziert – was ohne besondere Schutzmaßnahmen nicht erstaunlich ist, denn sie dürften mehr Kontakte mit anderen Personen haben als der Durchschnitt. In den USA wurde das Virus laut der Washington Post jetzt erstmals beim Gouverneur eines Bundesstaats festgestellt: bei Kevin Stitt aus Oklahoma, das wie der Nachbar Texas um die Ansiedelung einer Tesla-Fabrik kämpft. Und genau aus diesem Grund hatte sich der Politiker nur zwölf Tage vor Bekanntwerden seiner Infektion mit Tesla-Chef Elon Musk getroffen.
Sprecherin: Kein Risiko für Tesla
Eine Sprecherin des Gouverneurs legte sich laut einem Bericht von Reuters trotzdem fest: „Es besteht kein Risiko für irgendeinen Tesla-Beschäftigten durch den Besuch am 3. Juli“, sagte sie der Nachrichten-Agentur auf Anfrage. Der Termin habe eine Woche vor dem Zeitpunkt stattgefunden, ab dem der Gouverneur hätte ansteckend sein können. Die Agentur zitiert dazu Hinweise der US Centers of Disease Control and Prevention, nach denen noch nicht genau bekannt ist, wann und wie lange Covid-19 weitergegeben werden kann. Vom Kontakt mit dem Virus bis zu Symptomen könnten zwischen 2 und 14 Tage vergehen.
Wann Stitt die Corona-Symptome entwickelt hat und wann der positive Test vorlag, erklärte er in einer Video-Ansprache, die in der Washington Post veröffentlicht wurde. Ihm gehe es gut, sagte der Gouverneur, am Tag zuvor (also Dienstag) habe er sich etwas unwohl gefühlt, aber kein Fieber gehabt, und ein Covid-Test sei positiv ausgefallen. Zusammen mit Kontakt-Tracern sei er zu dem Schluss gekommen, dass er frühestens ab dem Samstag davor (11. Juli) ansteckend sein konnte. Das Treffen mit Tesla-Chef Musk hatte acht Tage zuvor am 3. Juli stattgefunden, wie Stitt auf seinem Twitter-Konto zeigte.
We had a great visit with @elonmusk yesterday talking @Tesla in Tulsa!
Oklahoma is the right place for Tesla and I thank all of the Oklahomans who have shown their overwhelming support. Keep it up! #Tulsa4Tesla pic.twitter.com/eVhIeCIvwv
— Governor Kevin Stitt (@GovStitt) July 4, 2020
Der US-Bundesstaat Oklahoma wetteifert mit dem direkt südlich angrenzenden Texas um die nächste Tesla-Gigafactory in den USA. Vor allem die Stadt Tulsa gibt dabei auf vielen Ebenen alles – Bürger veranstalten Tesla-Korsos, eine berühmte Ölarbeiter-Statue wurde mit Tesla-Logos verziert und ein Marketing-Manager erfand sogar ein „Big F*cking Field“ als Internet-Persönlichkeit, die mit einer frechen Website und ebensolchen Twitter-Sprüchen nach Tesla, Cybertrucks und Elon Musk verlangt.
Tesla-Chef blieb auf Distanz
Nach einem Bericht hatte Tesla sich Mitte Mai schon für Texas entschieden. Oklahoma und Tulsa kämpfen trotzdem weiter, und bald schrieb der Tesla-Chef auf Twitter, er werde sich auf jeden Fall dort sehen lassen, allein um dem intensiven Werben Respekt zu zollen. Während Tesla in Texas weiter um Steuernachlässe verhandelte, fand in Oklahoma am 3. Juli das Treffen mit Musk statt – ob dabei ernsthaft verhandelt wurde, blieb offen. Zumindest zeitlich hat sich der Tesla-Chef damit in gefährliche Nähe zu einer Corona-Infektion begeben. Körperlich aber blieb er, wie jedenfalls die Twitter-Fotos des Gouverneurs zeigen, vorsichtig auf sozialer Distanz zu der Gastgeber-Gruppe.