Bild: Tesla (Archiv)
Wie viele Jahre ist Tesla der Konkurrenz voraus? Diese Frage betrifft viele Teil-Aspekte, auf die es noch mehr Antworten gibt. Aber immerhin bei Akku-Technologie lässt sich jetzt vielleicht ein recht konkreter Abstand nennen: Tesla dürfte in den nächsten Wochen beginnen, in China Model 3 mit ungekannt billigen LFP-Batteriezellen herzustellen, geliefert vom lokalen Partner CATL – die Rede ist von Kosten von nur 80 Dollar pro Kilowattstunde im fertigen Akku-Paket. Zuvor hatte auch General Motors (GM) angekündigt, bei Akkus zusammen mit LG Chem unter 100 Dollar zu kommen. Laut der Marktforschungsfirma BloombergNEF dürfte das aber noch bis 2024 dauern.
CATL mit Tesla vier Jahre vorn
Das würde vier Jahre Vorsprung von Tesla zumindest gegenüber einem großen Konkurrenten aus den USA bedeuten. Und LG Chem beliefert zum Beispiel auch Volkswagen und Mercedes, die damit bei den Kosten ähnlich weit zurückliegen würden.
Zudem dürfte der LFP-Akku von Tesla und CATL nur einen kleinen Ausschnitt der umfassenden Batterie-Pläne von Tesla darstellen, deren Vorstellung CEO Elon Musk mehrfach verschoben hat, zuletzt auf diesen Juni. Durchgesickert ist bereits, dass CATL für Tesla wohl mehrere unterschiedliche Akku-Typen produzieren wird, mindestens einen weiteren ab kommendem Jahr; auch die LFP-Zelle soll noch haltbarer und dichter gemacht werden. Möglicherweise spielen dabei auch Tesla-Patente für Chemie und Produktion eine Rolle, sodass die speziellen Zellen und Akkus nicht für jeden oder nur gegen Lizenzgebühr an Tesla zu kaufen wären.
Nach Angaben eines lokalen Twitter-Nutzers hat Chinas Wirtschaftsministerium in dieser Woche schon kurzzeitig Auto-Informationen mit Daten zur Version des Tesla Model 3 mit CATL-Akku veröffentlicht; aus unbekannten Gründen, aber wohl nicht wegen des Tesla, seien sie dann wieder von der Website verschwunden. Doch CATL hatte zuvor selbst angegeben, die Gigafactory in Schanghai ab diesem Juli zu beliefern – sogar von unbegrenzten Mengen an Zellen für Tesla war die Rede.
Preis für Tesla unter 100 Dollar
In einem aktuellen Reuters-Bericht, in dem wohl erstmals konkrete Teile von Teslas großem Batterie-Plan veröffentlicht wurden, werden die Kosten der CATL-Akkus mit nur 80 Dollar pro Kilowattstunde angegeben – wohlgemerkt auf Ebene der fertigen Pakete, nicht von Zellen, die sogar nur 60 Dollar pro Kilowattstunde kosten sollen. Das wäre ein gewaltiger Satz abwärts unter die Marke von 100 Dollar, die selbst für Tesla als ferneres Ziel galt.
CATL and Tesla Push Battery Costs to New Low | BNEF$TSLA pic.twitter.com/WAvtr3VGOf
— David Tayar (@davidtayar5) May 18, 2020
Die Marktforscher von BloombergNEF schreiben aktuell laut einem Twitter-Zitat, dass mit 80 Dollar pro Kilowattstunde die Produktionskosten bei CATL gemeint sein dürften, nicht der Kaufpreis für Tesla. Dennoch klingt ein Preis von unter 100 Dollar noch realistisch. Eines der vielen ehrgeizigen Ziele von Tesla wäre also tatsächlich schon in diesem Sommer erreicht, wenn wie geplant die ersten Model 3 in der Ausführung Standard-Reichweite plus mit CATL-Akku aus der China-Gigafactory rollen.
Wie Tesla, nur eben mehrere Jahre später, hat auch der US-Konkurrent GM begonnen, reine Elektroautos zu entwickeln, basierend auf zusammen mit LG Chem erforschten neuen Zell-Chemien mit wenig und später ganz ohne Kobalt. Als Kosten-Ziel wurden 100 Dollar pro Kilowattstunde angegeben, Termine dazu nannte GM nicht. BloombergNEF geht laut einem aktuellen Bericht aber davon aus, dass diese Technologie den Massenmarkt nicht vor 2024 erreicht.