Vor fast genau einem Jahr hat Tesla-CEO Elon Musk eine neue Generation von Akkus für seine Elektroautos in Aussicht gestellt, die es in sich haben soll: Sie sei explizit für eine Lebensdauer von einer Million Meilen ausgelegt und werde wohl 2020 in Produktion gehen, erklärte Musk. Seitdem wurden Neuigkeiten zu dem Thema begierig aufgesogen, zumal der Tesla-Chef auch einen großen Batterie-Tag angekündigt hat, bei dem es um Akku-Produktion im Terawattstunden-Maßstab gehen soll. Und wie jetzt der Blog Electrek berichtet, hat Tesla bereits eine neuartige Elektrode für seinen Millionen-Akku zum Patent angemeldet.
Patent vom Tesla-Partner aus Kanada
Das Patent beruht laut dem Bericht auf der Arbeit des Tesla-Batteriepartners Jeff Dahn und seines Teams an der Dalhousie University in Kanada, das bereits Tests mit neuartigen Batteriezellen für mehr Langlebigkeit veröffentlicht hat. Eine Million Meilen und mehr seien gar nicht so schwierig zu erreichen, sagte Dahn dazu in einem Vortrag Ende Februar. Im Prinzip habe es ausgereicht, wie vom Tesla-CEO erbeten mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Additiven zu experimentieren. Ein YouTuber dokumentierte diese Aussagen, doch sein Video ist inzwischen nicht mehr verfügbar.
Laut Electrek wurde auch die von Dahn beschriebene NMC-Chemie aus Einzelkristallen für die Kathode von Tesla patentiert. In dem neuen Patentantrag gehe es um Elektroden mit der alternativen Zusammensetzung NCA (Nickel, Kobalt und Aluminium), aber ebenfalls auf Einzelkristall-Basis. Damit werde Tesla ähnliche oder sogar bessere Werte für die Energiedichte erzielen können wie mit NMC-Zellen.
Pilotlinie im Tesla-Stammwerk?
Neben dem offiziell angekündigten (aber zwischendurch verschobenen) Batterie-Tag und den Aussagen von CEO Musk dazu sprechen mehrere weitere Anzeichen für einen Einstieg von Tesla in die Batteriefertigung. So wurden schon Tesla-Stellenanzeigen für unterschiedliche Standorte entdeckt, die sich deutlich nach Zellproduktion anhörten. Einer davon war auch die geplante Gigafactory in Brandenburg (Giga Berlin), in deren Antragsunterlagen zudem für eine spätere Phase zudem ein „Cell“-Gebäude verzeichnet ist. Laut Electrek hat Tesla im Stammwerk Fremont zudem schon eine Zell-Pilotproduktionslinie aufgebaut.
Produktionspläne und Informationstag könnten sich durch das Coronavirus verschieben, aber erkennbar treibt Musk die Akku-Pläne inzwischen weiter voran. Parallel dazu hat sich Tesla in China bereits Lieferungen von zwei lokalen Anbietern gesichert, während die Produktion in der mit Panasonic betriebenen Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada derzeit unterbrochen ist. Zudem diversifiziert Tesla bei Akkus dadurch nicht nur geografisch, sondern auch bereits technisch: Laut Berichten wird der chinesische Produzent CATL für das Model 3 SR+ aus China bald Zellen mit einer preisgünstigeren LFP-Chemie liefern.