Noch vor der Freigabe umfangreicher Unterlagen zum Bau der deutschen Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin, die für diesen Donnerstag angekündigt war, sind Teile der geänderten Pläne von Tesla bekannt geworden. Im Amtsblatt für Brandenburg veröffentlichte das Landesumweltamt am Mittwoch eine Bekanntmachung über „Errichtung und Betrieb einer Anlage für den Bau und die Montage von Elektrofahrzeugen“, die grob auf verschiedene Umplanungen eingeht. Das Genehmigungsverfahren mitsamt Auslegung der Pläne für die deutsche Tesla-Fabrik war im Januar schon einmal auf diese Weise eingeleitet worden und beginnt jetzt teilweise von Neuem, weil Tesla Änderungen daran vorgenommen hat.
Tesla-Fabrik wird weniger hoch
Für Verwirrung sorgte zunächst ein Bericht, laut dem Tesla die geplante Kapazität für die deutsche Gigafactory auf nur noch 100.000 Elektroautos pro Jahr verringert habe. Tatsächlich steht dieser Wert im Titel des Vorhabens im Amtsblatt – doch direkt dahinter „oder mehr“, und im Lauftext ist von einer „geschätzten jährlichen Produktion von 500.000 Elektrofahrzeugen“ die Rede. Bekräftigt wird auch der ambitionierte Produktionsbeginn im Juli 2021, den die Landesregierung schon zuvor genannt hatte.
Änderungen aber plant Tesla zum einen bei der Höhe des Produktionsgebäudes, das ursprünglich zu großen Teilen zwei Etagen bekommen sollte. Jetzt soll es in den meisten Bereichen nur 15,2 Meter hoch werden statt 24 Meter; nur Lackiererei und Presswerk bleiben so hoch. Bereits bekannt war außerdem, dass Tesla Kunststoff-Teile nicht mehr in Grünheide fertigen will, sondern extern, um den lokalen Wasserbedarf zu verringern. Von der wohl bedeutendsten Änderung für den Bau wurde ebenfalls schon berichtet: Teile des Tesla-Fundaments sollen auf Pfählen gegründet werden.
Hinzu kommen einige kleinere Verschiebungen und Extra-Gebäude, die laut Amtsblatt allesamt der „Optimierung des Anlagen-Layouts“ dienen. Außerdem will Tesla mehr Platz: Statt insgesamt 154 Hektar sollen für die erste Gigafactory-Phase jetzt 193 Hektar Kiefern gerodet werden, 39 Hektar mehr als bisher.
Keine Tesla-Akkus aus Grünheide
Zwei Punkte stechen zusätzlich heraus. Zum einen will Tesla die Kapazität der Gießerei erhöhen, was für höhere Stückzahlen oder einen höheren Guss-Anteil spricht, wie ihn Tesla-CEO Elon Musk für das Model Y allgemein schon angekündigt hat. Zum anderen aber will Tesla offenbar keine Akku-Module in Grünheide mehr fertigen.
„Entfällt“ heißt es in dem knappen Amtsblatt-Text zum Thema Batterie-Fertigung, was ebenfalls zu Missverständnissen führen könnte, wenn man nicht weiterliest: Direkt dahinter wird der Ausdruck mit „battery pack“ übersetzt, sodass klar ist, dass Tesla wohl nicht die ohnehin erst für eine spätere Phase der deutschen Gigafactory geplante Fertigung von eigenen Batterie-Zellen aufgibt, sondern nur auf das Zusammenbauen von Akku-Paketen aus diesen Zellen vor Ort verzichtet.
Dennoch wirft die Neuigkeit die interessante Frage auf, woher die fertigen Akkus für das Model Y aus der Giga Berlin kommen sollen. In den USA bekommt Tesla Pakete für die Produktion von Elektroautos in Fremont aus der Akku-Gigafactory mit Panasonic im Bundesstaat Nevada geliefert. In China hat Tesla schon ein Gebäude neben der neuen Haupt-Gigafactory errichtet, in dem nach seinen Angaben Akku-Pakete produziert werden; die Zellen dafür kommen von den lokalen Lieferanten CATL und LG Chem. Irgendwo dürfte also Tesla also auch in Deutschland – oder anderswo in Europa? – noch eine Akku-Produktion unterbringen.