China hat damit angefangen: Laut einem Bericht von Reuters sprang in diesem März der chinesische Autohersteller BYD ein, um täglich 5 Millionen Atemmasken und 300.000 Flaschen Desinfektionsmittel zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie zu produzieren. Und dieses Beispiel scheint jetzt im Westen Schule zu machen. Von Washington bis London und Rom hätten Regierungen begonnen, Auto- und Flugzeughersteller um Unterstützung bei der Produktion von Medizingütern zu bitten, meldet die Agentur. Auch Tesla könnte bei Bedarf auf Beatmungsgeräte umstellen, wie CEO Elon Musk auf Twitter anbot.
McLaren, Nissan, Fiat und Ferrari helfen
Diese Vorgehensweise ist weniger absurd, als sie vielleicht zunächst klingt. Laut Reuters wurden in Großbritannien schon mehrere große Unternehmen gebeten, in drei Teams zur Produktion von Beatmungsgeräten beizutragen – daran beteiligt seien unter anderem McLaren und Nissan. Der britische Staat hofft laut dem Bericht darauf, dass die Industrie-Unternehmen ihre kostengünstigen Lieferketten und ihre digitalen Design-Kompetenzen vorteilhaft einbringen können.
Und dabei dürfte es nicht bleiben. Laut Reuters ist auch Airbus schon dabei, ein Beatmungsgerät zu entwicklen – innerhalb von zwei Wochen solle es einen Prototypen geben und in vier Wochen die Produktion beginnen. In Norditalien, der außerhalb von China am stärksten von der Pandemie betroffenen Region, sollen die Autohersteller Fiat und Ferrari Fabriken für Beatmungsgeräte mit Zulieferungen unterstützen.
Tesla-Chef bleibt Corona-Skeptiker
Tesla-CEO Musk hat bislang nicht erkennen lassen, dass er seine skeptische Haltung zu den Gefahren des neuen Coronavirus geändert hat. Dennoch bot er am Donnerstag auf Twitter seine Mithilfe an – inmitten von teils empörter Kritik an seiner Entscheidung, trotz einer behördlichen Anordnung die Elektroauto-Produktion im Werk Fremont in Kalifornien vorerst nicht zu stoppen (was später dann doch angekündigt wurde). „Wir werden Beatmungsgeräte herstellen, wenn es eine Knappheit gibt“, schrieb er. Anschließend wollte er von einem Nutzer wissen, in welchen Krankenhäusern es denn konkret an den Geräten fehle.
@elonmusk New York City is buying!
Our country is facing a drastic shortage and we need ventilators ASAP — we will need thousands in this city over the next few weeks. We’re getting them as fast as we can but we could use your help!
We’re reaching out to you directly.
— Mayor Eric Adams (@NYCMayor) March 19, 2020
Eine Antwort kam kurz darauf von Bill De Blasio, Bürgermeister von New York City: „Wir brauchen so schnell wie möglich Beatmungsgeräte – in den nächsten Wochen werden wir in dieser Stadt tausende brauchen“, antwortete er dem Tesla-Chef. Dessen Rückantwort ließ rund vier Stunden auf sich warten (andere Nutzer spekulierten in der Zwischenzeit, Musk wolle seinen Worten keine Taten folgen lassen): Tesla werde sich beim Bürgermeister-Team melden, um „potenziellen Bedarf“ abzuklären, kündigte Musk an.
GM soll vor Tesla Hilfe angeboten haben
Vor Tesla hatte schon der bei Autos bislang konventionellere Konkurrent General Motors in den USA angeboten, seine Fabriken und Arbeiter zur Produktion von Beatmungsgeräten zu nutzen, wie Bloomberg berichtet. Die Agentur verglich die aktuelle Corona-Situation mit einer Phase im Zweiten Weltkrieg, in der Detroits Autoindustrie auf Bitten von Präsident Roosevelt ihre Kapazitäten für Militär-Geländewagen, Panzer und Bomber eingesetzt habe. Beatmungsgeräte gelten als kritischer Faktor bei der Rettung von schwer erkrankten Coronavirus-Patienten.