Der deutsche Daimler-Konzern will in den kommenden Jahren sparen, in diesem Umfeld aber den Schwerpunkt auf das, was Tesla seit einigen Jahren vormacht: „Elektrifizierung und Digitalisierung“ seien die Bereiche, in die in den nächsten 5 Jahren große Teile des Gesamtbudgets von 70 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung sowie neue Fabriken fließen sollen, informierte Daimler Anfang Dezember. Anders als bei Tesla bedeutet Elektrifizierung bei Daimler immer auch Hybridautos (und bei Lastwagen Wasserstoff). Aber die Pkw-Marke Mercedes-Benz hat jetzt konkrete Pläne für sechs neue reine Batterie-Elektroautos bis Ende 2022 vorgestellt und einige davon verhüllt gezeigt.
EQS-Reichweite über Tesla Model S
Aktuell bietet Mercedes das SUV-artige Elektroauto EQC und den Elektro-Van EQV an, beide basierend auf älteren Verbrenner-Fahrzeugen. Dass noch sechs weitere Elektroautos hinzukommen sollen, wurde schon im Oktober mitgeteilt. Jetzt aber verriet Mercedes zum ersten Mal, in welcher Reihenfolge sie bis Ende 2022 auf den Markt gebracht und gebaut werden.
Schon begonnen hat laut Mercedes die Produktion des Kompakt-SUV EQA in Rastatt, 2021 soll Peking hinzukommen. Dieses Elektroauto ähnelt insofern den bisherigen der Marke, als es ebenfalls ein Verbrenner-Umbau wird. Der EQS dagegen, der ab dem ersten Halbjahr 2021 in Sindelfingen vom Band laufen soll, ist von Grund auf elektrisch entwickelt. Passend zur alten und neuerdings wieder geschärften Luxus-Ausrichtung startet Mercedes damit in diesem Segment. Bei der Reichweite soll der EQS das Tesla Model S mit mehr als 700 km nach WLTP übertreffen und Luxus bieten wie die neue S-Klasse.
In Ungarn und in China wird ebenfalls noch 2021 zudem die Produktion des EQB beginnen, also sozusagen des Ablegers vom Verbrenner-Ableger EQA in etwas kantigerer Form, teilte Mercedes weiter mit. Im selben Jahr startet in Bremen und kurz darauf in China das neue Modell EQE, das wie der EQS auf der neuen Elektroauto-Plattform EVA basiert.
Sechs neue Elektroautos – aber auch Hybride
Das macht vier neue Elektroautos von Mercedes bis Ende 2021, womit das Unternehmen sein im Oktober genanntes Ziel erreichen würde, bis dahin mindestens fünf reine E-Modelle unter der eigenen Marke auf dem Markt zu haben. Und 2022 werden es noch einmal zwei mehr, denn im Werk Tuscaloosa in den USA sollen vor Ende des Jahres die Produktion der SUV-Varianten von EQS und EQE beginnen.
Neben der Rückbesinnung auf den Luxus-Sektor hatte Mercedes im Oktober auch mitgeteilt, künftig mit vier Untermarken antreten zu wollen, mit EQ für Elektroautos als einer davon. Auch die anderen drei – AMG, G und Maybach – sollen rein elektrische Fahrzeuge anbieten, über die Mercedes jetzt aber nichts Konkretes wissen ließ. Die Weichen Richtung „electric first“ seien gestellt, heißt es in der Mitteilung. Aber das bezieht sich auch auf hybride Fahrzeuge, die teils auf den gleichen Linien produziert werden sollen wie ihre nahen Elektroauto-Verwandten.