Europäer oder zumindest Deutsche kennen das schon: Am Anfang sicherte sich Tesla für seine Verkaufspräsenzen prominente Plätze in gefragten Innenstadt-Lagen, begann dann aber im vergangenen Jahr, größere Zentren eher am Rand von Städten zu eröffnen und die teuren City-Stores zu schließen. Als Grund wurde zu der Zeit genannt, dass das Unternehmen und seine Elektroautos inzwischen bekannter sind; außerdem bieten die weniger zentralen Standorte mehr Platz. Und jetzt setzt Tesla diese Spar- und Wachstumsstrategie offenbar auch in den USA und China um.
Tesla-Zentren für USA und China
Zunächst berichtete vergangene Woche Electrek über solche Pläne für den Heimatmarkt. In den USA werde Tesla weniger Gewicht auf Showrooms in schicken Einkaufszentren legen, schrieb der Blog. Einige davon, aber nicht alle, sollen geschlossen werden. Auch das entspricht der Vorgehensweise in Europa: Kurz nach der Eröffnung des ersten deutschen Tesla-Zentrums in Hannover (s. Foto oben) verschwand dort die kleine Präsenz in der City. Andere Innenstadt-Stores wie zum Beispiel in Köln gibt es aber noch, obwohl auch dort ein Zentrum in einem anderen Stadtteil eröffnet wurde.
Als Zentrum bezeichnet Tesla Standorte, an dem seine Elektroautos sowohl verkauft als auch ausgeliefert und repariert werden. Davon soll es laut Electrek in Zukunft auch in den USA mehr geben. Ein guter Teil des Verkaufsteams soll zudem nicht mehr in Büros arbeiten, sondern von zuhause aus, um Kunden zu betreuen, die online bestellt haben. Und wie in dieser Woche bekannt wurde, geht Tesla jetzt auch in China in diese Richtung.
Unnamed insider: Tesla plans to open 1-2 4S-like stores in each of Shanghai districts. Currently it is looking for spaces around traditional #auto store areas. The store will be in front & in the back there will be service & repair.
(YICAI) https://t.co/uTeI3e6Ni1— Moneyball (@DKurac) August 3, 2021
Das meldete der lokale Twitter-Nutzer @DKurac unter Berufung auf Berichte chinesischer Medien, und tatsächlich klingen sie fast gleichlautend wie vorher in Europa und dann den USA. Laut einem Insider will Tesla demnach zum Beispiel die Zahl seiner Präsenzen in zentralen Lagen von Shanghai von 19 auf 10 verringern. Dafür sei das Unternehmen inzwischen bekannt genug, hieß es wie vorher im Westen zur Begründung. Ebenfalls wie dort suche Tesla neue Standorte für Verkauf, Auslieferung und Service eher am Rand von Großstädten, wo traditionell Autohäuser angesiedelt sind.
Mehr Geld für zusätzliche Standorte
Damit scheint Tesla tatsächlich in allen wichtigen Regionen das Konzept umzusetzen, das laut Electrek 2019 in den USA schon einmal versucht wurde, damals aber übereilt und in Geldnot. Ein wichtiger Unterschied soll deshalb sein, dass jetzt nicht geplant ist, die Zahl der Verkaufsmitarbeitenden zu verringern – es sollen sogar nicht mehr werden. Laut dem Blog ist zudem vorgesehen, die Einsparungen für teure Standorte zu nutzen, um umso mehr große Präsenzen in bezahlbaren Lagen aufzubauen.