Bild: Akku-Fertigung in Tesla-Gigafactory China (Foto: Tesla)
Bis CATL aus China kam und sich innerhalb weniger Jahre zum Hersteller mit der größten Produktionskapazität weltweit entwickelte, stellte Südkorea neben Japan die Platzhirschen unter den Anbietern von Batterie-Zellen für die (wenigen) Elektroautos, die mit und nach Tesla auf den Markt kamen. Dank Tesla, das sein Model 3 in China aktuell fast ausschließlich mit Zellen von LG Chem ausstattet, lag das südkoreanische Unternehmen im ersten Halbjahr 2020 bei der verkauften Kapazität sogar wieder vorn. Doch inzwischen hat Tesla auch mit CATL Verträge geschlossen – und nach einem Bericht fürchten LG Chem und weitere südkoreanische Zell-Hersteller, durch diese Kooperation technisch abgehängt zu werden.
LFP laut Tesla-Chef teils akzeptabel
LG Chem sowie die kleineren Anbieter Samsung SDI und SK Innovation würden gespannt auf den jetzt für Ende September geplanten Batterie-Informationstag von Tesla warten, berichtete am Montag die lokale Publikation Korea Times. Dabei dürfte es nicht nur um die Frage gehen, wie und mit wem Tesla seinen riesigen Bedarf an Batterie-Zellen für Elektroautos und zunehmend auch stationäre Strom-Speicher decken will, sondern auch mit welcher Zell-Chemie. Denn insbesondere Kobalt, das in aktuellen Hochleistungsbatterien auch bei Tesla verwendet wird, ist teuer und wird teils unter problematischen Bedingungen abgebaut.
Mit LFP-Zellen (LFP steht für Lithium-Eisenphosphat) gibt es schon länger eine zudem sehr stabile Alternative – die sich wegen ihrer geringeren Energie-Dichte aber zunächst nicht für Elektroautos mit hoher Reichweite eignete. Doch technischer Fortschritt hat das inzwischen geändert: Die Basis-Version des Tesla Model 3 aus der chinesischen Gigafactory soll in Kürze mit einem Akku aus LFP-Zellen von CATL produziert werden. Die Reichweite wird mit 468 Kilometern (allerdings nach der lockeren NEFZ-Norm) angegeben, und Chef Elon Musk sagte vor kurzem, mit dem gewissen Tesla-Extra sei LFP inzwischen akzeptabel, jedenfalls für manche Anwendungen.
Sorge vor neuer Tesla-Richtung
Laut Korea Times gehen Branchen-Insider davon aus, dass Tesla beim Batterie-Tag mehr auch über LFP-Pläne erzählen wird. Einheimische Hersteller würden fast nur Zellen mit NMC (Nickel Mangan Kobalt) und NCA (Nickel Kobalt Aluminium) produzieren. Ihrer Ansicht nach sei LFP überholt und alle Versuche, mit der Technologie eine deutlich höhere Energie-Dichte zu erreichen, seien bislang gescheitert. Befürchtet werde aber, dass Tesla zusammen mit CATL einen entscheidenden Durchbruch erzielt hat: entweder mit verbesserter LFP-Chemie oder mit einem anderen Konzept für Zellen ohne Kobalt.
So oder so herrscht in Südkorea die Befürchtung, von der neuen China-Partnerschaft bei Tesla technisch und damit auch wirtschaftlich abgehängt zu werden. Der Elektroauto-Pionier sei bei Batterie-Zellen nicht einfach nur ein Kunde, sagte ein anonymer Manager eines der südkoreanischen Hersteller der Zeitung: Aufgrund seiner Bedeutung habe Tesla Einfluss auf die Richtung des gesamten Marktes für Batterie-Zellen.