Auf einer Landstraße im Bundesland Brandenburg ist an diesem Dienstag eine junge Frau gestorben, nachdem sie mit einem Audi e-tron von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt war. Nicht nur lokale Schlagzeilen machte der tragische Unfall anschließend wohl vor allem deshalb, weil ein Elektroauto daran beteiligt war, das nach dem Aufprall zudem in Brand geriet. Damit hat Audi jetzt die zweifelhafte Ehre, nach Tesla ebenfalls in die Schlagzeilen wegen befürchteter besonderer Gefahren durch Elektromobilität zu kommen.
Helfer konnten Elektroauto nicht öffnen
Was Kristian Titsch, Chef der freiwilligen Feuerwehr in der zuständigen Gemeinde Groß Kreutz, dem RBB sagte, hört sich tatsächlich beunruhigend an. „Elektroautos sind relativ schwierig zu löschen, diese Erfahrungen haben wir nicht“, wird er zitiert. Laut dem Bericht traf die Feuerwehr ein und konnte zunächst wenig tun: Die ersten Helfer hätten von dem brennenden Wagen ablassen müssen, dessen Türen sich auch nicht öffnen ließen. Als klar geworden sei, dass es sich um ein Elektroauto handelte, seien zunächst ein Kran und ein Wasser-Container angefordert worden.
Vor diesem Hintergrund beinahe tröstlich klingt, dass die 19 Jahre alte Fahrerin des Elektroautos schon tot gewesen sein soll, als die Feuerwehr eintraf. „Ich möchte nachher nicht lesen: Die Feuerwehr stand nur rum und konnte nicht helfen“, sagte ihr lokaler Leiter Titsch dem RBB. Aber damit scheint er recht genau das zu beschreiben, was am Dienstag in Brandenburg passiert ist. Es fehle an Unterrichtsmaterialien und Konzepten für Feuerwehren, sagte Titsch und forderte Unterstützung durch Politik und Industrie. Konkret erwähnte er, dass durch den Bau der Tesla-Fabrik in Grünheide (etwa 100 Kilometer östlich vom Unfall-Ort) deutlich mehr Elektroautos nach Brandenburg kommen würden.
Laut Tesla neunmal weniger Brände
Ebenfalls in dem RBB-Bericht enthalten ist die Information, dass der Fall des Audi e-tron der erste Elektroauto-Brand in der Gegend Potsdam-Mittelmark gewesen sei. Als Vergleich werden pro Tag Brände von 110 Verbrenner-Autos genannt, das allerdings bundesweit. Tesla gibt für die USA an, dass seine Elektroautos fast neunmal seltener brennen als der Durchschnitt aller Autos im Land. Laut Experten muss man dabei allerdings beachten, dass das Brand-Risiko mit dem Alter von Autos zunehme und dass die von Tesla insgesamt recht jung seien, berichtet in einem langen Artikel zu dem Thema Focus online.
Laut dem Beitrag hat es auch bei Tesla neben Bränden ohne Unfall oder Tote schon „einige“ Fälle gegeben, bei denen Insassen lebendig in ihren Fahrzeugen verbrannt seien. Das scheint allerdings die Möglichkeit außer Acht zu lassen, dass sie wie jetzt laut RBB die junge Frau in Brandenburg schon tot waren, als das Feuer ausbrach.
Bei dem aktuellen Fall ist nach den bisherigen Berichten offen, ob der Brand des Audi-Elektroautos überhaupt vom Antriebsakku ausging oder erst später auf diesen übergriff. Auf späteren Fotos ist von dem e-tron aber nur noch das nackte Metall mit stark eingedrückter Front zu sehen. Wenn die Fahrerin tatsächlich schon beim oder kurz nach dem Aufprall starb, erübrigen sich Diskussionen um spezielle Elektroauto-Gefahren eigentlich, denn dann stünde ihr Tod gar nicht damit in Zusammenhang.
Elektroauto-Hilfe für Feuerwehr
Focus online zitiert dazu einen Allianz-Experten, laut dem den bislang bekannten Elektroauto-Bränden fast immer schwere Unfälle vorausgegangen seien, bei denen auch ein Fahrzeug mit konventionellem Antrieb in Brand geraten wäre. Dennoch nimmt, wie der tragische Fall in Brandenburg auch zeigt, allmählich nicht nur die Verbreitung von Tesla-Elektroautos in Deutschland zu. Feuerwehren besser zu schulen und auszurüsten, damit sie mit der ungewohnten Technologie besser zurechtkommen, wäre vor diesem Hintergrund gewiss keine schlechte Idee.