Elektroautos haben nicht nur ein anderes Antriebssystem als konventionelle Fahrzeuge: Auch für ihren Vertrieb wählen die Hersteller nach dem Vorbild von Tesla zunehmend andere Wege. So wird der VW ID.3 nach Berichten in Deutschland erstmals direkt verkauft und Händler bekommen Provision, statt auf eigene Rechnung zu agieren. Auch der Online-Vertrieb wie bei Tesla wird kräftig ausgebaut. Nach einem Bericht will zudem jetzt der schwedisch-chinesische Elektroauto-Hersteller Polestar in China eine Kette von Showrooms nach Tesla-Vorbild einrichten. Und offenbar um auch bei der Performance am Pionier und Marktführer zu kratzen, ist eine Kooperation mit dem Supercar-Hersteller Koenigsegg geplant.
Polestar 2 vor Tesla Model Y
Vom Aufbau der Showrooms in China berichtete Anfang dieser Woche die Nachrichtenagentur Reuters. Er sei Teil der Vorbereitungen dafür, mit dem lokal produzierten Tesla Model 3 zu konkurrieren. Polestar ist eine Tochterfirma von Volvo und dessen chinesischem Eigentümer Geely Group, die im Juli in China wie in Europa mit den Auslieferungen des Elektroautos Polestar 2 beginnen will. In Format und Preis liegt es zwischen Tesla Model 3 und Model Y, wobei es außer in den USA früher auf dem Markt sein wird als der Tesla-Crossover, der für China wie Europa erst aus der jeweiligen lokalen Gigafactory kommen soll, also nicht vor 2021.
Doch wie Tesla denkt Polestar mit weiteren Modellen in die Zukunft – und die könnte ein besonders sportliches Elektroauto bereithalten, mit dem selbst der neue Tesla Roadster in Reichweite geraten könnte (zumindest in der Basis-Version, die nicht mit Raketen-Triebwerken ausgestattet ist). Denn am Dienstag verriet der schwedische Hypercar-Hersteller Koenigsegg auf Instagram, dass eine spannende Ankündigung zu einer Verbindung mit Polestar bevorstehe. Dazu wurde ein Foto mit den Schnauzen des Koenigsegg Gemera und eines Autos gezeigt, das nach der Polestar-Studie Precept aussieht.
Sport-Kooperation mit Tesla-Fan
Der Precept ist ein sportlich gezeichnetes Elektroauto mit Ähnlichkeiten zum Tesla Model S im Heck-Bereich und beim Cockpit-Bildschirm, zu dem Polestar bei der Vorstellung in diesem Februar nicht viele technische Angaben machte. Aber der CEO erklärte, das Konzept solle nicht irgendwelche schönen Träume zeigen, sondern die tatsächliche Zukunft, wenn auch vorerst ohne Datum.
Und nach dem Appetit-Happen von Koenigsegg wäre denkbar, dass sie zusammen mit dem namhaften Supercar-Hersteller realisiert wird, der wie Volvo aus Schweden stammt. Der Gründer Hans von Koenigsegg ist erklärter Fan des Model 3, und sein kommendes Hypercar Gemera hat ein ähnliches Bildschirm-Konzept wie der kleine Tesla (aber mit zusätzlichem Display hinter dem Lenkrad). Der erste Viersitzer von Koenigsegg soll 1700 PS mobilisieren, von denen jedes 1000 Euro kosten dürfte. Diese Kraft wird mit einem Verbrenner erzeugt, aber auch mit drei Elektromotoren, was den Gemera zum Hybrid macht. Polestar aber baut nur reine Elektroautos, sodass das Gemeinschaftswerk das Gemera-Antriebskonzept minus den Benzin-Motor bekommen könnte.