Bei den Auslieferungen hätte das erste Quartal 2020 eines der bislang besten von Tesla oder sogar das beste werden können oder sogar müssen: Für das Gesamtjahr 2020 hat Tesla mindestens 500.000 Auslieferungen von Model 3, Model Y, Model S und Model Y (und wohl ein paar Semi) prognostiziert, rechnerisch also 125.000 pro Vierteljahr und damit noch einmal mehr 13.000 als im bisherigen Rekordquartal 4/2019. Bis Februar oder sogar Anfang März schien Tesla gute Chancen zu haben, das auch zu schaffen – aber seit Ausbruch der Coronavirus-Krise ist die Frage eigentlich nur noch, wie schlecht der Jahresauftakt 2020 ausfallen wird.
Tesla-Zahlen diese Woche erwartet
Zahlen zu den Auslieferungen dürfte Tesla noch vor diesem Wochenende veröffentlichen; üblicherweise werden sie kurz nach Quartalsschluss bekannt gegeben. Unter Finanzprofis und anderswo wird schon kräftig darüber spekuliert. Quartalsweise Prognosen gibt Tesla nicht ab, sodass diese auch nicht verfehlt oder übertroffen werden können – nur im letzten Vierteljahr lässt sich berechnen, wie viele Elektroautos Tesla noch liefern müsste, um seine Jahresprognose zu erfüllen.
Laut einem Bericht von Reuters hat die gesamte US-Autoindustrie durch das Coronavirus den halben März verloren. Damit ist natürlich die zweite Monatshälfte gemeint, in der sich die Krise zuspitzte. Diese wäre insbesondere für Tesla wichtig gewesen, weil sich dort immer noch ein überproportionaler Anteil aller Auslieferungen in den letzten Tagen jedes Quartals abspielt. In Deutschland versuchen Tesla-Mitarbeiter nach Kräften, mit Schutzmaßnahmen und zum Teil kostenlosen Transporten bestellte Autos noch vor Ende März an ihre Kunden auszuliefern, auch anderswo dürfte es nicht anders aussehen.
Zurück auf Niveau von 2019?
Mit einem neuen Rekord im ersten Quartal 2020 wird trotzdem nicht gerechnet. Analysten erwarten laut TheStreet.com im Durchschnitt 97.000 Auslieferungen, Reuters meldet 93.000 Teslas als Konsens, wobei die Schätzungen zum Teil noch nicht angepasst wurden. Aktuell senkte Adam Jones von Morgan Stanley seine auf 88.000 Auslieferungen im ersten Quartal. Mit diesem Wert würde Tesla wieder auf das Niveau des zweiten Quartals 2019 zurückfallen, aber immer noch über dem ersten Vierteljahr liegen, in dem es einen Einbruch auf 63.000 gegeben hatte.
Klar scheint zudem schon jetzt, dass auch das zweite Quartal 2020 noch von der Corona-Krise geprägt sein wird. Seine Fabriken in Fremont und Buffalo musste Tesla vorerst auf Notbetrieb umstellen, auch in die Akku-Gigafactory mit Panasonic in Nevada soll 75 Prozent weniger Personal kommen. Verkauf und Auslieferungen sind im Westen derzeit ebenfalls stark beeinträchtigt.
China ist früher Lichtblick für Tesla
Ein früher Lichtblick ist allerdings China. In der dortigen Gigafactory läuft die Produktion schon seit Februar wieder. Zuletzt soll ihre Kapazität auf 3000 Model 3 pro Woche gesteigert worden sein, und neben dem Hauptgebäude schreitet ein weiterer riesiger Bau rasch voran. Auch in Fremont und Buffalo will Tesla laut Berichten die Zwangspausen nutzen, um später effizienter produzieren zu können.