Obwohl weitere Verkäufe von CEO Elon Musk zu erwarten sind, hat die Aktie von Tesla am Donnerstag wie schon zu Beginn dieser Woche zugelegt, wenn auch nur um ein knappes Prozent. Nach einem Schluss bei 1096,38 Dollar befand sich der Kurs vorerst wieder in sicherer Entfernung von der Marke von 1000 Dollar, die er erstmals Ende Oktober überschritten hatte. Zum einen könnten zu der Erholung Spekulationen beigetragen haben, dass Musk via Twitter codiert einen Aktien-Split angekündigt hat. Darüber hinaus erhöhte am Donnerstag ein weiterer Analyst sein Kursziel für Tesla auf 1400 Dollar.
Zwei Broker sehen Tesla bei 1400 $
Am vergangenen Montag begann CEO Musk mit Verkäufen der Tesla-Aktie, nachdem er sich vorher auf Twitter das Mandat erteilen ließ, zehn Prozent seines Bestandes abzugeben. Das unterbrach zunächst den steilen Anstieg, den sie in den Wochen zuvor nach starken Geschäftszahlen für Q3 und dem Kauf von 100.000 Model 3 durch Hertz hingelegt hatte. Innerhalb von zwei Tagen verlor die Tesla-Aktie rund 16 Prozent. Dann allerdings beruhigte sich der Handel.
Denn Aktien-Verkäufe durch die Führung werden an der Börse zwar sehr ungern gesehen, aber Musk scheint schlicht mehrere Milliarden Dollar für das Bezahlen von Steuern zu brauchen, und mit seiner Twitter-Abstimmung gab er zumindest eine Vorwarnung. Jedenfalls erhöhte schon vergangene Woche die Investmentbank Jefferies ihr Tesla-Kursziel unbeeindruckt auf 1400 Dollar. Und an diesem Donnerstag zog mit Wedbush Securities ein zweites Finanzhaus auf diesen neuen Höchstwert nach.
We believe there is $5 trillion of EV auto market dollars up for grabs with Tesla likely to own $2.5 trillion of this pie. We estimate China is worth $400 per share to the Tesla story for 2022 and raising our price target from $1,100 to $1,400 with our bull case $1,800.
— Dan Ives (@DivesTech) November 19, 2021
Die Erhöhung des Kursziels bei Wedbush auf ebenfalls 1400 Dollar gab der zuständige Analyst Daniel Ives am Donnerstag selbst auf Twitter bekannt. Die komplette Analyse dahinter wurde zunächst nicht veröffentlicht, aber schon der Tweet enthält interessante Prognosen: Der gesamte Elektroauto-Markt werde ein Volumen von 5 Billionen Dollar erreichen, schrieb Ives ohne Jahresangabe dazu – und Tesla werde sich mit 2,5 Billionen Dollar ungefähr die Hälfte davon sichern. Zum Vergleich: Für dieses Jahr rechnen Analysten mit gut 50 Milliarden Dollar Tesla-Umsatz und Marktforscher mit 2,7 Billionen Dollar in der gesamten Auto-Industrie.
Optimistischer als Elon Musk?
Nicht weniger als eine Steigerung des Umsatzes um den Faktor 50 und 50 Prozent Anteil am weltweiten Elektroauto-Markt traut Ives also zu. Gemessen daran wirkt das neue Rekord-Kursziel fast bescheiden, ebenso wie seine Best-Case-Prognose von 1800 Dollar. Tesla selbst hat angekündigt, im Jahr 2030 mindestens 20 Millionen Elektroautos ausliefern zu wollen, also etwa 22-mal so viele wie voraussichtlich in diesem Jahr. Bei an die 100 Millionen verkauften Autos im Vor-Corona-Jahr 2019 würde das einen Tesla-Anteil von 20 Prozent bedeuten, wenn diese Zahl wieder erreicht wird.
Wedbush Securities scheint also noch zuversichtlicher zu sein als das Unternehmen selbst und sein gewiss nicht pessimistischer Chef Elon Musk. Oder der Broker blickt noch ein gutes Stück weiter in die Tesla-Zukunft.