Im Februar 2018 sorgte Catherine Wood, CEO der Anlagefirma ARK Investment, mit der Aussage für Aufsehen, die Aktie des Elektroautoherstellers Tesla könne eines Tages einen Kurs von 4000 Dollar erreichen. Zwischenzeitliche Kursverluste sorgten dann dafür, dass sie mit dieser Prognose nicht sehr gut aussah. Seit diesem Juni aber ist die Tesla-Aktie wieder in einem Aufwärtstrend, und in einem TV-Interview hat Wood jetzt bekräftigt, dass sie dem Unternehmen weiterhin eine derartige Kursvervielfachung zutraut. Selbst im schlechtesten Fall werde die Aktie in fünf Jahren auf 700 Dollar steigen, sagte sie.
Die Kursprognosen für Tesla (aktueller Kurs: etwa 335 Dollar) liegen so weit auseinander wie bei kaum einem anderen Unternehmen. Zum Teil gilt dies sogar für die Einschätzungen aus ein und demselben Haus: Die Investmentbank Morgan Stanley etwa machte in diesem Frühjahr Schlagzeilen, weil ihr Auto-Team die Aktie im schlimmsten Szenario auf 10 Dollar fallen sah. Diese Worst-Case-Prognose gilt weiterhin, aber vergangene Woche erhöhte Morgan Stanley seine Voraussage für den besten Fall von zuvor 391 Dollar auf 500 Dollar, weil der Tesla Cybertruck und das Potenzial in China nunmehr besser eingeschätzt würden.
Ark-Chefin Wood dagegen erwartet, wie sie in einem Interview mit dem Börsensender CNBC sagte, dass Tesla-Aktien selbst unter den für sie negativsten Annahmen in fünf Jahren 700 Dollar wert sein werden. Grundlage für diese Prognose sei, dass der Anteil des Unternehmens am wachsenden Elektroauto-Markt von derzeit 17 Prozent auf 6 Prozent sinke und es keinerlei Umsätze mit autonomem Fahren machen werde.
Für wahrscheinlich aber hält sie das nicht. Bislang habe Ark für seinen optimistischen Fall damit gerechnet, dass Tesla in den nächsten Jahren aufgrund zunehmender Konkurrenz ein Drittel seines Marktanteils verlieren werde. „Das überdenken wir gerade“, sagte Wood, denn bislang habe Tesla seinen Marktanteil trotz erster Elektroautos anderer Anbieter halten können. Möglicherweise werde Tesla den Anteil von 17 Prozent deshalb dauerhaft auch dauerhaft verteidigen.
Als Rechtfertigung für ihr außergewöhnlich hohes Kursziel für den Fall, dass alles optimal läuft, nannte Wood vier Faktoren, die dem Unternehmen schwer auszugleichende Vorteile verschaffen. Seine Batteriekosten seien deutlich niedriger als die anderer Hersteller, es habe mit dem FSD-Chip eigene und überlegene Hardware für autonomes Fahren, verfüge über einen reichen Erfahrungsschatz mit 14 Milliarden gefahrenen Meilen mit dem Autopilot-System und beherrsche als bislang einziges Unternehmen Software-Updates für seine Fahrzeuge per Funk (OTA-Updates). Eigentlich, so Wood, „ist Tesla gar kein Auto-Unternehmen“. Die Aktie sei weiterhin eine der größte Positionen in mehreren Ark-Fonds, bestätigte sie.