Das Verhältnis von Tesla-Chef Elon Musk zu den Medien stellt er selbst allgemein als schwierig dar, aber über die Berichterstattung in Deutschland konnte er sich in den vergangenen Tagen nicht beklagen: Zunächst beschrieb das Handelsblatt in einem ausführlichen Print-Artikel die deutsche Gigafactory in Grünheide bei Berlin, und Vertreter von Politik wie Wirtschaft kamen darin voller Lob für Tesla und das Projekt zu Wort. Die Äußerungen wurden von vielen anderen Publikationen auch im Ausland aufgegriffen. Auf einen dieser Nach-Berichte reagierte jetzt sogar der Tesla-Chef – und zeigte dabei erneut, dass er sogar zunehmend gut Deutsch kann.
Deutsche Medien voller Lob für Tesla
Tesla zeige, was möglich sei, wenn politischer Wille und schnelle Verwaltungsarbeit auf unternehmerische Entschlossenheit träfen, sagte zum Beispiel der Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung dem Handelsblatt. Damit können Tesla nicht nur „den deutschen Automarkt aufmischen“, sondern dem Land auch eine Revolution bei Genehmigungsverfahren für große Industrie-Projekte bescheren. Als die Tesla-Pläne für die deutsche Gigafactory Ende 2019 bekannt wurden, hatte es angesichts der als umständlich verschrienen deutschen Verwaltung erhebliche Zweifel an der Realisierbarkeit bis nächsten Sommer gegeben.
Bislang aber schreitet das Tesla-Projekt laut Musk in beeindruckendem Tempo voran, wie weitere Experten dem Handelsblatt bestätigten. Politisch lobte selbst ein Grünen-Vertreter die Tesla-Ansiedlung als „Glücksfall für Deutschland“, die FDP sprach von einem gelungenen Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie, und aus der Wirtschaftsforschung steuerte der allgegenwärtige Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer bei, Tesla sei ein Segen für Deutschland und leiste sogar „Entwicklungshilfe“.
Dankeschön Brandenburg & Grünheide!
— Elon Musk (@elonmusk) August 19, 2020
All das war in den letzten Tagen im Handelsblatt und anderswo zitiert zu lesen, und spätestens über den englischen Beitrag im Blog eines Anbieters von Tesla-Zubehör wurde dann auch Musk darauf aufmerksam. „Dankeschön Brandenburg & Grünheide“, schrieb der Tesla-Chef auf Deutsch unter einen Twitter-Beitrag mit einem Hinweis auf den Artikel. Er verzichtete also sogar darauf, die Gigafactory in Berlin zu verorten, wie er es sonst gern tut. Ein hilfreicher Follower aus Deutschland stellte gleich darauf eine Audio-Datei mit der richtigen Aussprache des von Musk womöglich zum ersten Mal erwähnten Ortsnamens bereit.
Tesla-Chef auf Deutsch über Musik
Dass er ein wenig Deutsch spricht und versteht, hatte der Tesla-Chef schon früher durchblicken lassen – und auch demonstriert, als er Ende Juli unvermittelt ein Bild von sich mit seinem im Mai geborenen Baby und dem Text „Das baby kann noch keinen löffel benutzen“ auf Twitter veröffentlichte. Und als er jetzt einmal im Deutschland-Modus war, folgte in dieser Woche sogar eine jedenfalls sprachlich fast komplett korrekte Ankündigung zur Musik in einem angeblichen Party-Keller in der Brandenburger Gigafactory: „Hardcore techno, aber vielleicht ein bisschen Fahrstuhlmusik auf der Toilette.“