Nachdem er gegen Mittag zunächst ohne Halt für die wartenden Fans und Journalisten auf das Gelände der entstehenden Gigafactory bei Berlin gefahren worden war, ist Tesla-Chef Elon Musk am Montagabend doch noch vor die Augen und Kameras der dort versammelten Neugierigen getreten. Während ein Fan für ein Foto einen lebensgroßen Musk-Aufsteller neben dem CEO platzierte, gab der kurz eine Einschätzung zum Fortschritt der Arbeiten im Hintergrund. Die Produktion in der deutschen Gigafactory werde wohl Ende dieses Jahres beginnen, wiederholte Musk neuere Angaben dazu. Und er regte eine regelmäßige Überprüfung von Vorschriften an, damit sie Gesellschaften nicht ersticken.
Tesla-Anträge mit Zell-Fabrik erwartet
Am Sonntag war der Tesla-Chef überraschend in unbekannter Absicht zunächst nach Großbritannien geflogen und dann weiter nach Berlin. Am späten Montagvormittag tauchte er als Beifahrer in einem weißen Model 3 an der Gigafactory-Baustelle in Grünheide auf und verschwand gleich auf dem Gelände. Nach Angaben von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach ist der neueste Musk-Besuch technischer Natur.
Also könnte es darum gehen, überarbeitete Tesla-Anträge für das Projekt zu finalisieren. Nach Angaben von Ende April sollen sie jetzt auch eine eigene Batterie-Produktion umfassen und dürften deshalb noch einmal öffentlich ausgelegt werden müssen. Das und die dann ebenfalls vorgeschriebene Erörterung mit Bürgern sowie deren anschließende Auswertung würde Tesla nach früheren Schätzungen von Steinbach drei Monate zusätzlich kosten.
@Gf4Tesla After a busy day inspecting progress at @Tesla #GigaBerlin Elon came out to greet #Tesla fans. @Teslarati @TeslaMotorsClub @teslamag pic.twitter.com/vADitYQN1y
— Rico Zig (@RicoZig) May 17, 2021
In einem Brief für ein Gerichtsverfahren hatte Tesla vor kurzem zehn Seiten mit Kritik an aufwendigen Genehmigungen in Deutschland und Vorschlägen für Verbesserungen eingebracht, nach Berichten geschrieben von CEO Musk selbst. Und trotz des nur „technischen“ Charakters seines neuen Besuches wurde er jetzt auch darauf angesprochen.
„Vorschriften sind unsterblich“, erklärte der Tesla-Chef in einer interessanten Ergänzung zu seiner bekannten Bürokratie-Kritik. Wenn niemand etwas dagegen unternehme, würden Gesellschaften immer mehr Vorschriften ansammeln, je länger sie existieren – bis am Ende praktisch nichts mehr erlaubt sei. Aus diesem Grund solle es einen Prozess geben, in dem bestehende Regeln regelmäßig überprüft und gegebenenfalls gestrichen werden. „Es dürfte weniger Bürokratie geben, das wäre besser“, sagte Musk zurückhaltend, aber deutlich.
Musk: Gigafactory-Start schwer vorherzusagen
Eher zurückhaltend antwortete er auch auf die Frage nach dem jetzt erwarteten Start-Termin für die deutsche Gigafactory. „Es sieht so aus, als wären wir in der Lage, die Produktion Ende dieses Jahres zu beginnen“, sagte der Tesla-Chef laut der Nachrichten-Agentur Reuters in die Kameras (der Twitter-Mitschnitt oben ist an dieser Stelle schwer zu verstehen). Allerdings schränkte er ein, das lasse sich schwierig vorhersagen, weil für den Start der Produktion alle Elemente vorhanden sein müssten.
Das könnte auf die Halle für die Batterie-Fertigung bezogen gewesen sein, deren Bau gerade erst beginnt. In den nächsten Tagen könnten jedenfalls weitere Informationshäppchen vom Tesla-Chef folgen, denn von seiner Abreise wurde am Montag zunächst nichts bekannt. Öffentliche Termine sind laut informierten Personen dieses Mal (jedenfalls bislang) nicht geplant. Aber den einen oder anderen Kurz-Auftritt vor wartenden Privatleuten und Profis könnte es an der Gigafactory-Baustelle oder woanders noch geben.