Immerhin ein „vorläufiges“ Datum hat CEO Elon Musk jetzt für den seit langem angekündigten Batterie-Informationstag von Tesla genannt: Am 15. September will er eine noch nicht näher eingegrenzte Gruppe von Anlegern in Teslas Elektroauto-Fabrik in Fremont empfangen, um sie ausführlich über seine großen Pläne für viel mehr und billigere Akkus zu informieren. Dabei werde Tesla auch ein System für die Produktion von Batterie-Zellen vorführen, erklärte Musk am Montag auf Twitter. Das war eigentlich der interessantere Teil seiner Nachricht – und er regte zu Spekulationen über neue Akkus für Model S und Model X an.
Geheime Tesla-Anlage bestätigt
Denn zwei Dinge sind mit der neuesten Ankündigung von Musk schon vor dem großen Tag klar geworden: Tesla wird auch in Eigenregie Batterie-Zellen produzieren, und das wird zumindest teilweise in Fremont geschehen. Damit bestätigte der Tesla-Chef zum einen eigene Andeutungen zu dem Thema und zum anderen Berichte, laut denen es ohnehin schon seit Sommer 2019 eine geheime Test-Anlage für Akkuzell-Produktion bei Tesla in Fremont gibt.
Bislang produziert Tesla die Akku-Module und -Packs für seine Elektroautos selbst, verwendet dafür aber Zellen von Panasonic sowie neuerdings in China von LG Chem und bald CATL. Mit beiden Partnern hat Tesla nach aktuellen Berichten noch viel mehr vor und wird vielleicht noch weitere vorstellen. Dennoch gibt es die eigene Zell-Produktion in Fremont schon, wie Musk bestätigte. Und Twitter-Nutzer entdeckten Dokumente dazu, die zeigen, dass sie beinahe Giga-Niveau erreichen soll.
Tesla will Gebäude aufstocken
Das Gebäude, in dem Tesla schon seit 2019 mit Zell-Produktion experimentieren soll, befindet sich in der Cato Road in Fremont, fast direkt neben dem Elektroauto-Werk. Laut einem Antragsdokument will Tesla dort Umbauten für „Batterie-Forschung und -Entwicklung sowie -Produktion“ vornehmen, einschließlich einer zweiten Etage im Gebäude plus einer Aufstockung. Ganz ungeniert ist in dem Dokument von bestehenden Anlagen für Batterie-Forschung und -Produktion die Rede, die Tesla als „Tera“ bezeichne. CEO Musk hatte vor kurzem erklärt, bei seinen Fabriken bald von der Giga- in die Tera-Dimension wachsen zu müssen, also von Giga- zu Terawattstunden an Akkus pro Jahr.
A 6 MW supply provides 6,000 kWh of energy per hour of operation
This would support 100 kWh of Cell production per hour of operation
100 kWh x 24 x 7 x 50 = 840 MWh of Cell production per year = 0.84 GWh per year on a 7 / 24 / 50 operation schedule
= about 13,000 MY / M3 units
— JPR007 (@jpr007) June 22, 2020
Einstweilen soll die Zell-Produktion in Fremont zwar zunehmen, aber offenbar trotzdem in einem vergleichsweise bescheidenen Rahmen bleiben. Nach einem ebenfalls auf Twitter entdeckten Dokument hat Tesla die Erhöhung der Strom-Leistung für das Gebäude um 6 Megawatt beantragt. Nach Berechnungen von @jpr007 würde das bei üblichen Verbräuchen für die Produktion von 100 Kilowattstunden an Zellen pro Stunde genügen, was pro Jahr bei einem Betrieb rund um die Uhr 840 Megawattstunden mache – also fast eine Zell-Gigafactory neben Teslas Elektroautos-Fabrik.
24/7-Betrieb in Teslas Zell-Fabrik
Dass Musk mit ihr ernsthafte Pläne hat, lässt sich ebenfalls dem Planungsdokument entnehmen: Die Anlage soll an sieben Tage die Woche rund um die Uhr laufen und in drei Schichten insgesamt 470 Mitarbeiter beschäftigten. Das klingt nach teurer Technik, die möglichst durchgehend ausgelastet sein soll, und nicht mehr nach Experimenten – es sei denn, Tesla nutze die kleine Giga-Produktion als Testlauf für spätere Tera-Projekte.
Das von @jpr007 berechnete Produktionsvolumen ist nicht hoch. Es würde zum Beispiel nur für knapp 9000 Model S oder Model X mit dem aktuellen 100-Kilowattstunden-Akku reichen. Aber CEO Musk hat auch einen neuen Plaid-Antrieb für die beiden Top-Modelle angekündigt, beim Model S vor Jahresende und mit größerem Akku als bisher. Vielleicht steigt Tesla also mit einem Super-Akku für sein schnellstes Elektroauto in die eigene Zellproduktion ein?