Die wohl wichtigsten Tesla-Zahlen für 2020 – die Verkäufe und Neuzulassungen im Dezember als dem traditionell stärksten Monat – stehen noch aus. Schon jetzt aber ist so gut wie klar, dass das Jahr neue Absatzrekorde für den Elektroauto-Pionier gebracht hat. Und mit ihm zusammen ist auch der gesamte Markt reifer geworden: Laut einer Studie des deutschen FH-Instituts Center of Automotive Management (CAM) hat 2020 zum Beispiel in Deutschland den Wendepunkt für Elektroautos markiert. In den nächsten Jahren sollen ihre Verkäufe weiter steigen – noch allerdings sind Plugin-Hybride beliebter.
VW, Renault und Tesla bei Elektroautos vorn
Für seinen Electromobility Report 2020 hat das CAM die Daten für den deutschen Markt bis November ausgewertet und bis Jahresende fortgeschrieben. Mit Volkswagen, Renault und Tesla an der Spitze werde sich der Anteil reiner Elektroautos an den Neuzulassungen bis zum Jahresende auf etwa 6 Prozent erhöhen, schreibt das Institut in einer Mitteilung zu der Studie. Ihr Absatz werde gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um 171 Prozent steigen. Bei extern aufladbaren Hybriden erwartet das CAM noch etwas höhere Gesamtverkäufe 2020 bei einer niedrigeren Vergleichszahl im Vorjahr, also noch stärkeres Wachstum, und einen Zulassungsanteil von 6,6 Prozent.
Nach dem sprunghaften Elektro-Anstieg in diesem Jahr erwartet das CAM für 2021 nur einen „moderaten“. Insgesamt rechnet das Institut mit 480.0000 Verkäufen und einem E-Marktanteil von 15 Prozent, davon je die Hälfte rein elektrisch und hybrid. Für die späteren Jahre prognostiziert es aber einen zunehmenden Vorsprung von reinen Elektroautos: 2025 sollen 27 Prozent aller deutschen Neuzulassungen elektrifiziert sein und 65 Prozent davon reine Batterie-Autos sein.
Denn „aufgrund der Diskrepanz zwischen Normverbräuchen und Realverbräuchen“ bei Plugin-Autos sei in den kommenden Jahren mit einer Anpassung der Förderung für sie zu rechnen, schreibt das CAM. Darauf müssten sich die Hersteller einstellen.
Verbrenner gerät in „Nischenrolle“
Und das betrifft insbesondere die deutschen, die bei Plugin-Hybriden eine besonders starke Stellung haben. Bei reinen Elektroautos waren mit Renault und Tesla zwei Importeure in den Top-3, auch die beliebtesten Einzelmodelle (bis November Zoe, e-Golf und Model 3) kommen überwiegend aus dem Ausland. Bei Plugin-Hybriden dagegen stammten laut CAM alle Modelle an der Spitze aus Deutschland.
Die Ausnahme im deutschen Trio bildet natürlich Volkswagen. Unter der Führung von Herbert Diess ist der Konzern auf Tesla- und Elektroauto-Kurs und hat mit dem ID.3 inzwischen das erste Modell auf seiner neuen MEB-Plattform auf dem Markt, dem viele weitere folgen sollen. 2020 wird VW laut dem CAM einen reinen Elektroauto-Anteil von 7,1 Prozent erreichen, also mehr als den Durchschnitt. BMW dagegen soll mit 3,5 Prozent weit darunter landen und Mercedes-Benz mit 1 Prozent erst recht.
Beide Unternehmen wollen 2021 ebenfalls moderne Elektroautos auf den Markt bringen, und laut dem CAM-Studienleiter Stefan Bratzel ist das auch dringend nötig: Bis 2030 werde der Verbrennungsmotor zunehmend in eine „Nischenrolle“ gedrängt, wird er zitiert. Auch BMW und Mercedes werden sich also wohl stärker auf Tesla-Kurs begeben müssen.