Zum Jahresende 2022 stellen wir Ihnen in umgekehrter Reihenfolge die sieben in dem Jahr meistverkauften Elektroautos Deutschlands vor – mit der Einschränkung, dass die Daten für Dezember noch fehlen, weshalb es noch kleine Verschiebungen geben könnte. Bis einschließlich November lag jedenfalls das Tesla Model Y mit 28.044 deutschen Neuzulassungen ganz vorn und dürfte dort auch geblieben sein. Die letzten Plätze unter den sieben Bestsellern liegen enger beieinander. Bis Ende November besetzte den siebten Platz der Hyundai Ioniq 5 – der auf jeden Fall auch sonst ein Porträt wert ist.
Gelungenes und selbstständiges Elektroauto
Denn mit seinem ersten Elektroauto auf der neuen Plattform e-GMP hat Hyundai sich optisch etwas getraut und technisch etwas geleistet. Wir fuhren ihn in diesem Jahr ausgiebig und erlebten ein Fahrzeug, das als gelungen und selbstständig in Erinnerung bleibt. Gerade im Vergleich zu einem Model 3 (für einen Vergleich mit dem Model Y ist der Kofferraum zu klein) ist der Ioniq 5 im Feld der sieben meistverkauften Fahrzeuge recht nah an der Idee zum Auto 2.0. Zu kaufen gab es im Dezember ab 43.900 Euro, allerdings mit 10-12 Monaten Lieferzeit.
Technisch sticht er mit der 800-Volt-Technik heraus, die es ansonsten bislang nur bei Highend-Elektroautos gibt. In der Praxis bedeutet sie, dass man selten länger als 20 Minuten an schnellen Ladesäulen steht. Laut Hyundai kann der Ioniq 5 mit bis zu 240 kW laden – das haben wir nie gesehen, aber die Leistung bleibt lange auf angenehm hohem Niveau. Das ist insofern wichtig, als der Verbrauch definitiv höher als der unserer ehemaligen Tesla Model 3. Nach WLTP braucht der Ioniq 5 für 100 Kilometer 17 kWh, in der Realität erlebten wir mehr. Aktuell ist der Ioniq 5 in drei Varianten erhältlich: Heckantrieb und 58 kWh Batterie sowie Heckantrieb oder Allrad mit jeweils 77,4 kWh.
Im Innenraum setzt sich die moderne Anmutung von außen fort. Man findet geschätzt sechsmal so viele Knöpfe vor wie in einem Tesla, aber das Bediensystem und -konzept gefiel uns nach längeren Fahrten gut. Man weiß, wo man hinfassen muss, wenn man irgendetwas Wichtiges betätigen will. Zeitvertreib-Funktionen wie Netflix oder Spiele findet man aber auch nach langem Suchen nicht – sie sind schlicht nicht dabei. Dafür kann man den Fahrersitz in eine Ruheposition bringen und so beim Laden zumindest dösen, wenn es schon kein Bord-Entertainment gibt.
Spaß mit heckbetontem Antrieb von Ioniq 5
Das Fahrverhalten geht in Ordnung. Natürlich ist die Beschleunigung nicht so heftig wie im Model 3 oder Model Y, aber immer noch ausreichend, um den Golf nebenan im Sprint stehen zu lassen. Die Traktion selbst nur mit dem Heckantrieb fanden wir auch bei leichtem Regen noch ausreichend. Die heckbetonte Auslegung ermöglichte zugleich Spaß beim Kurven-Fahren. Wie bei den meisten Elektroautos ist die Höchstgeschwindigkeit beim Ioniq 5 relativ früh abgeregelt, in diesem Fall bei 185 km/h. Das sind aber immer noch um 25 km/h mehr als in der ID-Familie von Volkswagen. Mit dem Ioniq 5 kann man diesen Elektroautos, von denen zwei Modelle in der deutschen Bestseller-Liste 2022 weiter oben stehen, auf der Autobahn also wenn nötig die Rücklichter zeigen.