Noch werden Projekte für die Integration von Elektroauto-Batterien in Haus- oder Strom-Netze (V2H und V2G) einzeln vorgestellt und gefeiert. So will Hyundai zusammen mit Partnern in Utrecht 150 Ioniq 5 zum Teil der lokalen Infrastruktur machen, und ein britischer Anbieter kündigte vergangene Woche das nach seinen Angaben mit 500 privaten Elektroautos größte V2H-Projekt weltweit an. Fertig kaufen konnte man solche Lösungen bislang kaum. Aber mit dem elektrischen Ford-Pickup F-150 Lightning könnten sie in die Breite kommen.
Ford-Produkt für V2H mit F-150
Den Start der Auslieferungen für das Elektroauto feierte Ford vergangene Woche und bezeichnete es als modernes Model T. Schon vorher hatte das Unternehmen unter anderem auf die V2H-Fähigkeit seines elektrisierten US-Bestsellers hingewiesen. Im März nahm es eine Wallbox für den F-150 in seinen Online-Shop, die bereits als bidirektional beschrieben wurde. Der Preis dafür klang mit 1310 Dollar sensationell günstig.
Wie jetzt ein Ford-Manager erkennen ließ, macht die Wallbox allerdings nur den kleineren Teil der Hardware-Kosten für V2H mit dem F-150 Lightning aus. Bei den Varianten mit größerer Batterie ist die Ladestation ohnehin enthalten, aber für die bidirektionale Akku-Nutzung braucht man zusätzlich das Home Integration System, schrieb auf LinkedIn Matthew Stover, bei Ford für Laden und Energie-Services zuständig.
Sehen kann man das Produkt anders als die Wallbox noch nicht. Laut dem Partner Sunrun, den Ford für die Installation empfiehlt, dient es dazu, das Elektroauto nahtlos mit dem eigenen Haus zu verbinden, und enthält einen neuartigen Wechselrichter. Bei einem Strom-Ausfall soll dann der bis zu 130 große Kilowattstunden fassende Akku die Haus-Versorgung übernehmen können. Zusätzlich bietet Sunrun die Integration des Ford-Systems mit einer Solaranlage auf dem Hausdach an (s. Foto oben).
Elektroauto als großer Haus-Akku
Die Installation der V2H-Lösung für Ford-Kunden soll nach Angaben auf der Sunrun-Website in diesem Frühjahr beginnen. Ein Preis für die Hardware steht dort anders als bei LinkedIn noch nicht, und auch die Kosten für die Installation werden nicht genannt. Aber selbst mit einem noch einmal vierstelligen Betrag dafür würden sich die Gesamtkosten im Rahmen halten, wenn man bedenkt, dass man mit dieser Investition einen riesigen Haus-Akku aus seinem Elektroauto machen kann. Mehr V2H als in Großbritannien könnte es also bald in den USA geben – und das nicht mehr als organisiertes Projekt, sondern weil es sich für manche schon lohnt.