Die originale Cannon Ball Route war in den 1910-er Jahren eine der ersten gekennzeichneten Highway-Strecken über immerhin gut 500 Meilen quer durch die USA – und fast genau 100 Jahre später hat sie einen elektrischen Nachfolger in Deutschland bekommen: Seit 2018 treten hier Elektroauto-Fahrer an, um bei der Rally E-Cannonball wie die früheren Verbrenner-Pioniere möglichst schnell ans Ziel zu gelangen (Verkehrsregeln müssen aber beachtet werden). Die dritte Auflage startet in diesem September – und es sind sowohl alle Modelle von Tesla als auch so ziemlich alle anderen Elektroautos dabei, die in Deutschland verfügbar sind.
2018 Model 3 vor drei weiteren Teslas
Spätestens seit Teslas Superchargern ist das schnelle Laden auf weiten Strecken für die Elektroautos dieser Marke eigentlich kein Thema mehr – also schon lange. Schon 2018 hatte außerdem die Elektroauto-Vermietung nextmove ein Tesla Model 3 aus den USA importiert, mit dem sie folgerichtig den ersten E-Cannonball von Hamburg nach München gewann. Auch auf den nächsten drei Plätzen standen Teslas, wie zu erwarten erst Model S und dann ein Model X. Aber immerhin ein Hyundai Kona Elektro kam nah an die Tesla-Riege heran. Auch 2019 gewann ein Model 3, denn es hat nicht nur mehr Akku-Kapazität als bis dahin alle Nicht-Teslas, sondern ist auch effizient und lädt schnell.
Schon 2019 waren 60 Elektroautos bei E-Cannonball dabei, und in diesem Jahr sollen es ebenso viele sein, teilte der Veranstalter jetzt mit, der Tesla-Kenner und Fahrer Ove Kröger aus Norddeutschland. Die Strecke 2020 führt von Berlin nach Moers, und an Teilnehmern ist laut Kröger „alles dabei, was man sich vorstellen kann“. Neben allen Modellen von Tesla (vermutlich mit Ausnahme des Model Y, es sei denn nextmove kommt wieder mit einem US-Import) seien auch das neue VW-Elektroauto ID.3, der ebenfalls neue Mercedes-Van EQV und der Porsche Taycan vertreten. Ältere reine Elektroautos wie Nissan Leaf, Renault Zoe und BMW i3 mit inzwischen größeren Akkus fahren mit, und auch die neuen Mazda CX-30 und Honda-e, die mit ihrer geringen Reichweite fast schon Exoten sind.
Viel neue Tesla-Konkurrenz am Start
Und noch weitere Anbieter von Elektroautos nutzen die Gelegenheit, bei der Rally alle anderen Elektroautos gegen die von Tesla mitzumachen. Aiways und dessen Europa-Vertreiber Euronics als die Haupt-Sponsoren der Rally treten mit zwei U5 an – ihr Elektro-SUV soll demnächst in Deutschland zu haben sein. Und auch zwei Polestar 2 sind laut der Cannonball-Website dabei. Dieses Elektroauto wird seit kurzem ausgeliefert und ist einer der direktesten Konkurrenten für Tesla Model 3 und Model Y.
Im Sommer☀️ schneidet das @Tesla #Model3 beim Verbrauch besser als der #Polestar2 ab.
Der Test wird natürlich im Winter wiederholt. Was meint ihr: Gehen kalifornische #Elektroautos bei Kälte❄️ stärker in die Knie als schwedisch-chinesische?#emobility #elektromobilitaet pic.twitter.com/B12YNTCMlT
— nextmove (@nextmove_de) August 6, 2020
Allerdings hat sich in Tests schon gezeigt, dass die Polestar-Reichweite zumindest im Sommer bei Autobahn-Tempo deutlich geringer ist. Also ist auch in diesem Jahr damit zu rechnen, dass am Ende ein Tesla Model 3 am schnellsten ankommt – auch wenn laut Kröger einige überraschende Sonder-Prüfungen geplant sind, für die überlegene Technik nicht ausreicht. Aber vielleicht kann in diesem Jahr ein Fremd-Elektroauto zumindest das Tesla Model X hinter sich lassen.