Seit Jahren informiert Tesla quartalsweise über die Zahl der Unfälle, die seine Elektroautos hatten, während oder kurz nachdem das Autopilot-System darin aktiviert war. Nach den neuesten Daten für Ende 2022 war die Quote mit einem Tesla-Crash alle 4,85 Millionen Meilen so niedrig wie noch nie im letzten Quartal eines Jahres. Was bislang weitgehend fehlte, waren dagegen statistische Angaben über die Beta-Software FSD für das System, die seit Herbst 2020 getestet wird. In seinem Impact Report für das vergangene Jahr hat Tesla sie jetzt nachgereicht.
Mehr FSD- als Autopilot-Unfälle
Bezogen auf ganz 2022 gab es laut dem Bericht pro Million gefahrene Meilen 0,31 Unfälle mit einem Elektroauto von Tesla, in dem der FSD-Autopilot aktiviert war. Zur Methodik wird auf den quartalsweisen Safety Report verwiesen, in dem Tesla erklärt, auch solche Unfälle zu zählen, bei denen das System bis zu 5 Sekunden vorher abgeschaltet wurde. Mit aktiviertem Basis-Autopilot gab es sogar nur 0,18 Unfälle pro Million Meilen, und ganz ohne aktive Tesla-Assistenz 0,68.
Damit sieht FSD zunächst einmal unsicherer aus als das normale Autopilot-System. Allerdings wird dieses laut Tesla hauptsächlich auf Highways eingesetzt – für den Stadtverkehr ist es nicht gedacht. Hinter der Angabe für das Beta-System dagegen steht „Meilen hauptsächlich nicht auf Highway“. Denn mit FSD will Tesla auch automatisches Fahren in der Stadt in den Griff bekommen.
Bei der knapp doppelt so hohen Unfall-Quote mit der Beta-Software ist also zu beachten, dass sie in einem anderen Umfeld entstand. Erst seit diesem März gibt es Versionen, bei denen die FSD-Software als „single stack“ auch auf Highways aktiv sein kann. Zuvor nutzte das System die frühere Autopilot-Programmierung, sobald ein Tesla mit aktiviertem FSD auf die Autobahn fuhr.
Tesla-Systeme sind nur Assistenten
Eine weitere Vergleichszahl in dem am späten Montag veröffentlichten Tesla-Bericht ist die Quote bei allen US-Autos in beliebigen Umfeldern. Nach den Angaben beträgt sie 1,53 Unfälle pro Million gefahrene Meilen, ist also gut doppelt so hoch wie beim durchschnittlichen Tesla ganz ohne aktive Autopilot-Unterstützung. FSD wäre nach dieser Berechnung selbst im Stadtverkehr fast fünfmal so sicher wie die US-Flotte überall und der normale Autopilot auf Highways etwa 8,5-mal. Allerdings sind Basis-Autopilot wie FSD nur Assistenz-Systeme, was bedeuten kann, dass sie Unfälle nicht allein verhindern, sondern zusammen mit einer Person am Steuer.