Die Konkurrenz kommt: Das ist mit Blick auf Tesla und Elektroautos seit nunmehr einigen Jahren der Fall, ändert bislang aber nichts am stürmischen Wachstum des Unternehmens. Selbst wenn sein Marktanteil bei Elektroautos auf längere Sicht abnimmt, kann das bei steigendem E-Anteil noch lange so weitergehen, beruhigen Optimisten. Tatsächlich wurde in den USA für dieses Jahr fest damit gerechnet, dass Tesla seine mehr als zwei Drittel dort nicht halten kann. Im ersten Quartal kam es aber erst einmal anders: Der Anteil stieg sogar auf 75 Prozent.
75% der Elektroauto-Verkäufe für Tesla
Das geht aus Daten hervor, die jetzt der Daten-Dienstleister Cox Automotive veröffentlichte. Demnach sieht es in den USA insgesamt ähnlich aus wie in Europa: Die Auto-Verkäufe sind niedriger als vor einem Jahr, aber es mangelt nicht an Nachfrage, sondern am Angebot. Unterdessen widersetzen sich Elektroautos dem allgemeinen Abwärtstrend. In den USA nahmen ihre Verkäufe laut Cox im ersten Quartal 2022 um 76 Prozent auf 173.561 Stück zu, wofür zu großen Teilen Tesla verantwortlich war.
So stellte das Unternehmen die zwei meistverkauften Elektroutos. Ganz vorn stand das Model Y mit 71.359 Verkäufen, gefolgt vom Model 3 mit 46.707. Zusammen mit 5190 Model S und 6488 Model X machte das knapp 130.000 Elektroautos oder einen Anteil an diesem Segment von 75 Prozent. Von 2020 auf 2021 war er nach Daten aus anderen Quellen von knapp 80 Prozent auf 69 Prozent gesunken. Für 2022 hatte zum Beispiel die Bank of America einen weiteren Rückgang vorhergesagt, der Tesla bis 2024 bis hinab auf 19 Prozent führen sollte. Das hielt sie allerdings vorher nicht davon ab, ihr Kursziel für die Aktie auf 1300 Dollar zu erhöhen.
Mit dem Model X hätte Tesla im ersten Quartal fast auch noch das Elektroauto mit der dritthöchsten Verkaufszahl gestellt, doch es wurde knapp vom Ford Mustang Mach-E mit 6734 übertroffen. In dieser Region befand sich ansonsten auch noch der Hyundai Ioniq 5 und dessen Verwandter Kia EV6. Das Tesla Model S war dann schon das letzte Elektroauto mit mehr als 5000 Verkäufen. Dabei befinden sich Model S und Model X noch im langsamen Hochlauf nach dem Stopp für die Auffrischung Anfang 2021. Beim Model 3 dagegen stiegen die US-Verkäufe gegenüber dem ersten Quartal vor einem Jahr um 126 Prozent und beim Model Y um 89 Prozent.
Konkurrenz in USA wächst im Rückspiegel
Insgesamt nimmt die Elektroauto-Vielfalt auch auf dem US-Markt erkennbar zu. Laut Cox Automotive wurden vor einem Jahr 18 unterschiedliche Modelle mindestens einmal verkauft und in diesem ersten Quartal 32. Zum ersten Mal dabei ist zum Beispiel der Mercedes EQS und von Startup-Seite der Lucid Air sowie Rivian mit dem Pickup RT1 und dem SUV RS1. Ebenfalls schon in den Q1-Verkäufen zu sehen sind 254 Ford F-150 Lightning, obwohl dieser Pickup erst Ende April offiziell startete.
Neben den koreanischen werden in den USA also zunehmend Elektroautos heimischer Hersteller verfügbar, und auch VW verzeichnete mit dem ID.4 noch vor dem Start der US-Produktion eine Steigerung um 481 Prozent auf immerhin 2755 Verkäufe. Noch aber spielt sich das meiste davon deutlich im Rückspiegel von Tesla ab. Ein Sondereffekt im ersten Quartal war, dass bei General Motors nach dem Batterie-Rückruf im Sommer 2021 praktisch alle Chevrolet Bolt von Anfang des Jahres wegfielen. Aber selbst wenn man die damals gut 9000 dazurechnet, wären alle anderen Elektroautos zusammen Tesla zu Beginn von 2022 in den USA noch nicht näher gekommen als im Vorjahr.