Die Präsentation des lange erwarteten und von CEO Elon Musk zuvor mehrfach als sehr futuristisch angekündigten Tesla Cybertruck im November 2019 hinterließ zunächst einen gemischten Eindruck. Die technischen Daten waren überzeugend und der Preis niedriger als erwartet, aber vom Design des Tesla-Pickups waren trotz aller Vorwarnungen alle überrascht. Zudem ging eine Demonstration des „Panzerglases“ am Cybertruck schief – mit einer Stahlkugel beworfen, zeigten beide linken Seitenfenster tiefe Einschläge. Zunehmend aber werden die Stärken des Konzepts erkennbar – und Tesla und Musk machen sich jetzt einen Spaß aus der Präsentationspanne.
T-shirt is bulletproof & makes u buff!https://t.co/wO0oAakclu pic.twitter.com/8k1WvVO1sm
— Elon Musk (@elonmusk) January 14, 2020
„Macht kugelsicher und muskulös“, schrieb CEO Musk am Dienstag zu einem Foto auf Twitter, auf dem ein neues Produkt aus dem Tesla-Webshop zu sehen ist: ein schwarzes T-Shirt mit einer großen Abbildung einer beschädigten Scheibe, wie sie nach dem Stahlkugel-Bewurf am vorderen Fenster des Cybertruck zu sehen war. Beschrieben wird das T-Shirt in Teslas Shop als „Cybertruck Bulletproof Tee, inspiriert vom Cybertruck-Präsentationsevent“.
In den USA kostet das T-Shirt 35 Dollar – auf der deutschen Tesla-Website wird es derzeit nicht angeboten. Auf seiner Rückseite steht in auffälliger Schrift „CYBRTRK“ über einem Bild der oberen Hälfte des Tesla-Pickups. Diese ist ein schlichtes, fast gleichschenkliges Dreieck, das aber trotzdem klar den Cybertruck erkennen lässt.
Tesla-Chef Musk selbst hatte sich schon kurz nach der Panne bei der Präsentation darüber lustig gemacht. Auf Twitter veröffentlichte er ein Video, das zeigt, wie sein Chefdesigner Franz von Holzhausen eine Kugel gegen den Cybertruck-Fenster wirft, von dem sie einfach abprallt. Das Video soll kurz vor dem öffentlichen Versuch entstanden sein. „Wir brauchen vor der Produktion wohl noch ein paar Verbesserungen, haha“, schrieb er dazu.
Franz throws steel ball at Cybertruck window right before launch. Guess we have some improvements to make before production haha. pic.twitter.com/eB0o4tlPoz
— Elon Musk (@elonmusk) November 23, 2019
Nach dem ersten Design-Schock konnte Tesla mit dem Cybertruck rasch 250.000 Vorbestellungen einsammeln (die allerdings nur 100 Dollar Anzahlung erfordern). Zudem stellte Musk klar, dass es gute technisch-wirtschaftliche Gründe für das radikale Aussehen des Elektro-Pickups gibt: Der hochfeste Stahl seiner Außenhaut lasse sich gar nicht in Form bringen wie normale Karosseriebleche.
Wie einfach die Produktion der flächig-eckigen Hülle werden könnte, deuten viele Nachbauten aus Materialien von Pappe über Kartoffelbrei bis Stahl an, die bald nach der Cybertruck-Vorstellung auftauchten. Eine Gruppe russischer Mechaniker gab sich nur 24 Stunden, um aus einem Lada einen Pseudo-Tesla zu machen – und sorgte damit zumindest für einiges Aufsehen.
Jenseits aller Späße aber sieht ein Tesla-Analyst, der Gelegenheit zu einer Cybertruck-Probefahrt hatte, enormes Potenzial in dem radikalen Konzept. Er sagt sogar das baldige Ende von Model S und Model X von Tesla voraus und als Ersatz dafür ein vom Cybertruck abgeleitetes Cybercar. Auch CEO Musk selbst hat einen Cybertruck in einem kleineren Format schon als „wahrscheinlich“ bezeichnet.