Wer in den USA ein Elektroauto mit Akku aus LFP-Batterien kaufen möchte, hat nur zwei Modelle zur Auswahl: das Tesla Model 3 in seiner Basis-Ausführung oder einen elektrischen Lieferwagen von Rivian, der bislang aber exklusiv für Amazon produziert wird. Darauf weist die Marktforschungsfirma Adamas Intelligence in einem aktuellen Kommentar hin. Sie erwartet jedoch, dass der Anteil dieser vergleichsweise billigen und robusten Batterie-Chemie weiter stark zunehmen wird – und dass Tesla eine eigene Produktion dafür in seiner Gigafactory in Texas aufbaut.
China dominiert bei Elektroauto-Batterien
Möglicherweise hat sich die Auswahl an LFP-Elektroautos in den USA seit Erscheinen des Adamas-Kommentars Anfang der Woche bereits vergrößert. Denn seit Dienstag bietet Tesla dort ein Model Y nur mit Heckantrieb an. In und aus China sowie Europa gab es eine solche Basis-Version schon vorher. In beiden Fällen ist sie mit einem LFP-Akku ausgestattet. In China verwendet Tesla wie für das kleinste Model 3 Batterien des Marktführers CATL, in der deutschen Gigafactory ein strukturelles Paket von BYD.
Die beiden chinesischen Unternehmen dominieren den Weltmarkt für Elektroauto-Batterien klar, und für das schneller wachsende LFP-Segment gilt das erst recht. Allein 50 Prozent der weltweit neu verbauten Kapazität sei im bisherigen Verlauf von 2023 von BYD gekommen, schreibt Adamas. Ein Großteil davon werde aber in eigenen Elektroautos des Unternehmens genutzt. Als natürlicher Partner für westliche Unternehmen, die selbst LFP-Batterien produzieren wollen, bleibe somit CATL.
Insgesamt machte LFP laut den Marktforschern rund 30 Prozent der weltweiten neuen Elektroauto-Kapazität von Januar bis Juli 2023 aus, nach nur 11 Prozent in 2018. In China, wo BYD die Elektroauto-Verkäufe anführt, seien es zuletzt mehr als 50 Prozent gewesen und in den USA weniger als 10 Prozent. Dort gibt es LFP-Batterien in Elektroautos für Endkunden wie erwähnt bislang nur von Tesla. Konkurrenten wollen jedoch nachziehen und sie zum Teil sogar selbst produzieren. Ford etwa gab in diesem Jahr bekannt, die erste LFP-Fabrik der USA zu planen (s. Foto oben).
LFP-Produktion von Tesla in Texas „erwartet“
Technischer Partner dafür sollte tatsächlich CATL sein – was sich als politisch heikel erwies, weil den USA eigentlich daran gelegen ist, bei Batterien unabhängiger vom Rivalen China zu werden. Trotzdem machte das Modell nach Berichten Schule: Tesla denke über eine Produktion von LFP-Batterien in seiner Gigafactory in Texas nach, ebenfalls unterstützt von CATL, hieß es in diesem Frühjahr. Adamas Intelligence schreibt dazu jetzt, von Tesla werde diese Produktion in Texas „erwartet“.
Auf längere Sicht will Tesla zu zwei Dritteln LFP-Batterien verwenden und nur für anspruchsvolle Elektroautos teurere mit Kobalt oder Nickel, sagte CEO Elon Musk im Juli 2021. Dabei erwähnte er auch, dass für den LFP-Teil nicht unbedingt das eigene 4680-Format genutzt werden soll, sondern „irgendein anderes“. Dabei könnte er an eckige statt runde Zellen gedacht haben. Denn im Westen steigen derzeit zwar mehrere Hersteller auf Zylinder wie heute in den meisten Elektroautos von Tesla um. Die neuesten LFP-Batterien von BYD und CATL aber sind weiterhin rechteckig.