Bild: Xpeng P7 (Foto: Xpeng)
Aktien von reinen Elektroauto-Herstellern wie allen voran Tesla sind gefragt. Nicht nur der Pionier und bislang weitaus größte der neuen Garde eilt an der Börse derzeit von Rekord-Kurs zu Rekord-Kurs, auch kleinere wie Nio (seit 2018 notiert) oder Li Auto (erst seit Ende Juli) sind schon ein Vielfaches ihres Start-Kurses wert. Ganz neu an der Börse zu haben ist seit diesem Mittwoch zudem Xpeng, wie die beiden anderen Tesla-Alternativen mit Sitz und aktuellem Schwerpunkt in China. Und nachdem Xpeng schon mehr Aktien zu höheren Preisen als zuvor angekündigt bei Investoren unterbringen konnte, legte auch sein Börsen-Kurs an den ersten zwei Tagen deutlich zu.
Xpeng gespannt auf Teslas Batterien
In gewisser Hinsicht kann man all diese neueren Elektroauto-Hersteller als Tesla-Nachahmer betrachten. Aber Xpeng hat seinen P7 auffällig nah am Model 3 positioniert, und auch die Website für die Elektro-Limousine mit etwas mehr Reichweite als beim Original sieht der von Tesla verdächtig ähnlich. Nach Ansicht von Tesla gehen die Anleihen sogar zu weit: Ein früherer Mitarbeiter, der zu Xpeng wechselte, soll dabei Teile des Autopilot-Codes mitgenommen haben.
Um den angeblichen Code-Diebstahl gibt es eine juristische Auseinandersetzung, doch für den President von Xpeng scheint das kein Grund zu sein, nicht auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Tesla zu hoffen. In einem Interview zum gelungenen Börsengang zeigte er sich sehr gespannt auf den Batterie-Tag von Tesla im September. Und er ließ erkennen, dass er vom Konkurrenten und vielleicht Nachahmer gern zum Kunden werden würde. Wenn Tesla „sicherere, kosteneffiziente und bessere Zellen anzubieten habe, werde Xpeng liebend gern davon Gebrauch machen, sagte Brian Gu.
Diese Vorstellung ist nicht unrealistisch – und zeigt, dass Tesla in Wirklichkeit mehr ist als die reinen Elektroauto-Hersteller, die jetzt an der Börse auch von seinem Sog profitieren. Auf die eine oder andere Weise und wohl an verschiedenen Standorten sowie mit Partnern wird Tesla fast mit Sicherheit in die massenhafte Produktion eigener Batterie-Zellen einsteigen. Und die sollen nach aktuellen Aussagen von CEO Elon Musk nicht nur für Tesla selbst da sein, sondern auch für andere Elektroauto-Hersteller. Darüber hinaus bot er auch die Belieferung mit Tesla-Antrieben und sogar Lizenzen für die Autopilot-Software an.
Tesla jetzt 420 Mrd. $ wert
Ein noch relativ namenloser und zudem offen an Tesla orientierter Neustarter wie Xpeng wäre möglicherweise eher geneigt, von solchen Angeboten Gebrauch zu machen als etablierte Hersteller, die jetzt Elektroautos entdecken. Doch Fahrzeuge von schlanken Startups mit technischer Tesla-Unterstützung könnten das Konkurrenz-Umfeld für sie auf Dauer nicht nur in China deutlich verschärfen.
An der Börse schloss Tesla unterdessen am Freitag als dem letzten Tag vor der Verbuchung des Aktien-Splits im Verhältnis 5 zu 1 mit einem kleinen Minus bei 2213 Dollar und einer Markt-Kapitalisierung jenseits von 400 Milliarden Dollar. Xpeng gewann am ersten Handelstag gut 40 Prozent gegenüber dem Ausgabe-Kurs von 15 Dollar pro Aktie und legte am Freitag um weitere 7 Prozent auf 22,79 Dollar pro Aktie und einen Börsen-Wert um 16 Milliarden Dollar zu.